Kantholz-Attacke: Trauer und Wut in Flingern
Blumen vor der Wohnung des Opfers an der Birkenstraße. Heute kommt das Obduktionsergebnis.
Düsseldorf. Nach dem Tod des Mannes, der am Abend des 4. Oktober von einem Jugendlichen mit einem Kantholz geschlagen worden war, ist für heute mit dem Ergebnis der Obduktion zu rechnen.
Was immer das Ergebnis ist — die Schuldfrage wird dadurch nicht geklärt werden können. Vor der Wohnung des Opfers und seiner Lebensgefährtin in Flingern haben derweil viele Menschen Blumen und Schreiben angebracht, um an den Toten zu erinnern.
Wie berichtet, ist der 44-jährige Mann italienischer Herkunft knapp eine Woche nach der Attacke gestorben, ohne wieder aus dem Koma zu erwachen. Ein Streit in einer Straßenbahn zwischen ihm und drei Jugendlichen war eskaliert und damit geendet, dass ein 17-Jähriger ihm ein Kantholz, das in der Bahn herumlag, gegen den Kopf schlug.
Vor der Wohnung des Opfers blieben am Montag viele Passanten spontan stehen, zum Teil entstanden Diskussionen. Viele zeigen wenig Verständnis für die Darstellung von Polizei und Staatsanwaltschaft, die von Notwehr ausgehen. „Notwehr ist eine Sache, jemanden totschlagen eine andere“, sagt eine Passantin und spricht damit aus, was viele denken.
Das Opfer war offenbar im Stadtteil recht bekannt. „Er war ein guter Mensch“, heißt es im nahe gelegenen Eiscafé. Ein Mann, der im selben Haus wohnt wie der Verstorbene, zeigt sich geschockt: „Ich habe nie einen freundlicheren Mann kennen gelernt. Ich kann mir kaum vorstellen, dass er jemanden angegriffen hat.“
Währenddessen diskutieren zwei Männer auf dem Gehweg. Ein Mann mit italienischem Akzent würde die drei Jugendlichen gern hart bestraft sehen, ein älterer Herr widerspricht: „Man weiß ja nicht einmal genau, was passiert ist.“
Die Ermittler bleiben bei ihrer Interpretation der Tat. Das heißt aber nicht, dass der Fall schnell abgeschlossen wird. Es kann dauern, bis Ergebnisse von der DNA-Untersuchung des Gürtels vorliegen, mit dem der 17-Jährige nach eigener Aussage angegriffen wurde. Das Ergebnis könnte dessen Darstellung der Ereignisse stützen.