Karnevalsauftakt in Düsseldorf Bützen wie vor der Corona-Pandemie: So lief das Erwachen des Hoppeditz’

Düsseldorf · Die Session hat – ganz ohne Corona-Einschränkungen – begonnen. Der Oberbürgermeister antwortete souverän dem Hoppeditz.

Und da ist er: Der Hoppeditz ist erwacht, aus seinem Senftopf gestiegen und hat damit die Karnevalsession 2022/23 eröffnet.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Vor zwei Jahren stieg er ganz ohne Publikum aus dem Senftopf, vergangenes Jahr unter strengen Corona-Regeln. Doch als er an diesem Freitag erwachte, läutete der Hoppeditz eine Karnevalssession ohne Einschränkungen ein. Pünktlich um 11.11 Uhr kam die Düsseldorfer Kult-Figur zum Vorschein, um ihn herum ein Rathausvorplatz voller Besucher und Karnevalisten. Damit begannen die Festivitäten, später versammelten sich die Besucher in den Kneipen in der Altstadt und auf dem Hoppeditz-Ball, den das Carnevals-Comitee (CC) im Henkel-Saal ausrichtete.

Bis weit nach Mitternacht habe er noch an seiner Rede gesessen, sagte Tom Bauer, der seit 16 Jahren in die Rolle schlüpft. Darin sprach er unter anderem von verschobenen Rosenmontagszügen, dem Fortuna-Spiel am Abend, Klimaaktivisten, die sich an Kunstwerke kleben, und dem evangelischen Kirchentag. Den Krieg in der Ukraine habe er bewusst nicht zum tragenden Thema gemacht, sagte Bauer später. Der Start der Session sei einer dieser kurzen Momente, in denen die Freude überwiegen solle.

Der Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) hingegen, der zu einer souveränen Gegenrede ansetzte, erwähnte darin auch die Aufnahme von ukrainischen Geflüchteten und dass die Stadt „Krieg und Hass trotze“, aber auch, dass alle den Karneval „ohne Sorgen, Stress und Viren“ zelebrieren sollen. Keller nutzte seine Rede auch, um auf eine Bilanz seiner zweijährigen Amtszeit einzugehen – dabei erwähnte er vor allem große Events wie die MTV Europe Music Awards an diesem Wochenende, die Invictus Games, die Fußball-Europameisterschaft. Er ließ es sich aber auch nicht nehmen, noch einmal zu erwähnen, dass aus seiner Sicht auch Frauen in den Heimatverein Düsseldorfer Jonges gehören.

Im Jan-Wellem-Saal des Rathauses, wo sich traditionell die Spitzen des Carnevals-Comitees und Gäste aus Politik und Gesellschaft versammeln, wurde gebützt wie vor der Corona-Pandemie. „Die Stimmung ist toll, inspirierend“, sagte CC-Sprecher Hans-Peter Suchand. Er hoffe, dass sich die Menschen trotz der Krisen nicht davon abhalten ließen, Karneval zu feiern. „Das ist genau das, was den Menschen gefehlt hat“, sagte Bürgermeister Josef Hinkel, der selbst mal Karnevalsprinz war. Karneval sei ein Kulturgut in Düsseldorf, umso schöner sei es, dass die Stadtverwaltung das würdige.

Mitten auf dem Marktplatz war die Stimmung gut, Tausende Jecken freuten sich sichtlich, endlich wieder Karneval zu feiern. Monika Kienert aus Düsseldorf hat sich „riesig auf den Tag gefreut. Endlich geht es wieder los! Und wir stehen mittendrin und feiern – wie es im Motto heißt – das Leben.“ Jonas und Julia Clasen, beide als Clowns verkleidet, waren mit ihrer zweijährigen Tochter Mila gekommen. „Die Kleine wird von der Pike an angelernt. Das war vorher schwierig, jetzt ist es endlich wieder möglich“, sagte Jonas Clasen. „In unserer Familie geht es direkt als Clown los.“ Melanie Wich von der Karnevalsgesellschaft „Elf vom Dörp“ hat es den ganzen Morgen schon in den Fingern gekribbelt. „Endlich wieder mit Menschen feiern und den Karnevalstakt im Blut spüren“, freut sie sich.