Aktionswoche in Düsseldorf „Maria 2.0“ diskutiert mit Stadtdechant
Düsseldorf · Mit einer Aktion vor dem Rathaus hat die Reformbewegung auf ihre Anliegen hingewiesen. Der Stadtdechant stellte sich dem Gespräch – und lud zum Austausch ein. Die Frauen fordern mehr Tempo in der Modernisierung der Kirche.
(arl) Der katholische Stadtdechant Frank Heidkamp hat sich am Sonntag der Kritik der Reformbewegung Maria 2.0 gestellt und die Bereitschaft erklärt, mit der Laienbewegung ins Gespräch zu kommen. Man brauche einen „offenen und fairen“ Dialog, sagte Heidkamp. Von den Vertreterinnen der hauptsächlich von Frauen getragenen Bewegung, die eine Modernisierung der Kirche fordern, gab es Applaus für seine Dialogbereitschaft. Die Aktivistinnen machten aber auch deutlich, dass sie sich erheblich mehr Reformtempo von ihrer Kirche wünschen würden – auf allen Ebenen.
Die Bewegung, die im dritten Jahr ihre Aktionswoche im Mai gestartet hat, fordert unter anderem einen Zugang von Frauen zu allen kirchlichen Ämtern, mehr Macht für die Laien sowie eine umfassende Bekämpfung von sexualisierter Gewalt. Die Düsseldorfer Gruppe hatte sich entschieden, die Aktion vor dem Rathaus trotz der Pandemie auszurichten – allerdings bewusst mit wenigen Teilnehmerinnen und auf Abstand.
Die weiblichen Mitglieder sind überzeugt, dass ihre Anliegen überfällig sind. „Es ist an der Zeit, dass es vorangeht“, sagt etwa Angelika Fröhling. „Das spüren so viele.“ Die in dieser Woche bekannt gewordenen Vorwürfe gegen einen Düsseldorfer Pfarrer bestätigen die Aktivistinnen. „Ich bin entsetzt“, sagte Angelika Erkelenz. Sie sieht einen „Systemfehler“ der katholischen Kirche darin, dass mögliches Fehlverhalten von Geistlichen erst aufgeklärt werde, wenn der Druck von außen zu stark werde.
Stadtdechant Heidkamp rief dazu auf, die Anliegen in den jeweiligen Gemeinden anzusprechen. Teilnehmerinnen entgegneten ihm allerdings, dass das in der Praxis nicht überall gewünscht sei. Die Macht liege bei den jeweiligen Pfarrern, die Initiativen der Laien unterstützen oder bremsen könnten, beklagten sie. Die Aktivistinnen verweisen auch auf die Reaktion zu ihrem „Thesenanschlag“: Die Bewegung hatte im Februar ihre Kernforderungen an mehr als 30 Düsseldorfer Kirchtüren angebracht. An vielen Orten wurden sie sofort abgerissen.