Festtage Orthodoxe Kirche Wuppertal feiert Ostern

Im Gegensatz zu den Katholiken und Protestanten feiern die orthodoxen Kirchen erst jetzt ihr Osterfest. Wir haben mit Verantwortlichen gesprochen.

Die orthodoxe Kirche feiert an diesem Wochenende ihr Osterfest. Das Bild zeigt die griechisch-orthodoxe Kirche an der Uellendahler Straße.

Foto: Stefan Fries

In den orthodoxen Kirchengemeinden ist Ostern eines der wichtigsten Feste im Jahr und wird häufig größer gefeiert als Weihnachten. Da die orthodoxen Christen ihr Fest nach dem julianischen Kalender ausrichten, wird es später begangen als das katholische oder evangelische Osterfest. Dieses Jahr liegt der orthodoxe Karfreitag auf dem 30. April und der Ostersonntag auf dem 2. Mai.

Während an der griechisch-orthodoxen Kirchengemeinde in normalen Jahren die Polizei die Menschenströme leiten muss, weil so viele am stundenlangen Gottesdienst teilnehmen wollen, hat die Gemeinde dieses Jahr alles streng reglementiert. Nur mit Anmeldung darf am Ostersonntag eine begrenzte Zahl von Menschen in die Kirche. Zwischen 8 Uhr morgens und 21 Uhr finden zehn Gottesdienste statt. Dass alleine die vorgeschriebenen Gebete länger dauern als die für einen Gottesdienst erlaubte Stunde, stellt den Priester Eleftherios Argyropoulos vor eine Herausforderung. „Letztes Jahr gab es schon kein Osterfest in der Kirche – jetzt drängen alle danach“, erzählt er.

Die Leute seien zwar nicht glücklich über die Einschränkungen, aber dankbar, dass sie überhaupt in die Kirche kommen dürfen. Die traditionelle Karfreitagsprozession müsse hingegen ausfallen. Er hofft, dass alle Kirchenmitglieder auch nach dem Gottesdienst die Abstände einhalten und auf das traditionelle Umarmen und Küssen verzichten.

Die russisch-orthodoxe Kirche Wuppertal setzt auf Online-Gottesdienste. Erzpriester Vadim Sadovoi hat schon eine Predigt aufgenommen und mit seiner Frau gemeinsam ein Lied. So können die Gläubigen auch zu Hause den Ostergottesdienst feiern. In die Kirche dürfen nur 25 Menschen, die der Priester persönlich benachrichtigt hat. Während normalerweise der Gottesdienst in der Osternacht um Mitternacht beginnt, fängt er dieses Jahr wegen der Ausgangssperre erst um 10 Uhr morgens an. Statt eineinhalb Stunden dauert er auch nur eine halbe.

„Aber die Menschen verstehen das. Wir müssen Geduld haben und hoffen, dass nächstes Jahr alles wieder normal klappt“, sagt Vadim Sadovoi. Auch zu Hause würden seine Gemeindemitglieder dieses Jahr nur in der Familie feiern und ihre Freunde per Telefon, Whatsapp oder Video sprechen.

In der serbisch-orthodoxen Kirchengemeinde sind für Freitag bis Dienstag jeden Tag Gottesdienste vorgesehen. Den größten Andrang gibt es beim Gottesdienst am Samstag, dem „großen Samstag“. Schon jetzt sind alle 60 Plätze für den Gottesdienst vergeben. Falls mehr Gläubige kommen, so sollen die ersten irgendwann die Kirche verlassen und für die Nachzügler Platz machen. Am Montag und Dienstag hingegen haben sich nur wenige Menschen angesagt, da die meisten arbeiten müssen.

Um dieses Problem aus der Welt zu schaffen, hat die orthodoxe Kirche in Konstantinopel im März den Vorschlag gemacht, ab 2025 Ostern mit allen Christen am selben Termin zu feiern. Die katholische Kirche hat bereits ihre Zustimmung signalisiert. Die russisch-orthodoxe Kirche hingegen reagierte skeptisch. Sie habe nicht vor, ihren Ostertermin zu ändern.