Das Ruby Luna Hotel geht an den Start Wie ein Düsseldorfer Hotel mitten in der Pandemie eröffnen kann

Düsseldorf · In der Kasernenstraße hat ein neues Hotel aufgemacht - mitten in der Pandemie. Das geht mit starken Geldgebern im Rücken.

Im Innenhof werden es sich die Gäste an der Bar oder an Tischen gemütlich machen können.

Foto: Andreas krüger/Andreas Krüger

Schon auf den ersten Blick in die Lobby stellt man fest, dass das Ruby Luna Hotel an der Kasernenstraße anders ist. Das Interieur ist eine Mischung aus den 60er und 70er Jahren mit einem modernen Touch. Vieles würde man salopp auch als Nippes oder Staubfänger bezeichnen, doch die alte Jahrmarkt-Gondel von einem Kinderkarussell über dem Check-Inn-Schalter und die vielen Spielsachen in den Regalen verbreiten einen gewissen Charme. Und dass der Inneneinrichter die alten Star Wars-Filme geschaut hat, lässt sich auch nicht verleugnen.

Gemütlichkeit wird im Ruby Luna Hotel groß geschrieben, das am vergangenen Montag seinen Betrieb an der Kasernenstraße 39, im ehemaligen Commerzbank-Hochhaus, aufgenommen hat. Der ehemalige Original-Pförtner-Tisch wurde übrigens in die Lobby integriert. „Das Haus steht unter Denkmalschutz. Das hat uns beim Umbau natürlich auch vor besondere Herausforderungen gestellt“, erklärt Marketing-Direktor Felix Härtel. Dem Zeitgeist entsprechend wird viel Wert auf Nachhaltigkeit und Digitalisierung gelegt. Der Check-Inn erfolgt Digital und unterschrieben wird auch nicht mehr auf Papier. „Gerade im Rechnungswesen bewegen wir heutzutage kaum noch Papier“, sagt Michael Struck, CEO und Gründer der Hotel-Gruppe.

Doch nicht nur der Denkmalschutz, sondern natürlich auch die Corona-Pandemie stellte die Verantwortlichen vor großen Herausforderungen. In diesen Zeiten denken viele Hotels eher an Schließungen statt an Eröffnungen. „Als wir mit den Planungen für das Hotel 2016 begonnen haben und 2017 den Vertrag für die Immobilie unterschrieben haben, da war von Corona noch weit und breit keine Spur“, sagt Michael Struck, der in Düsseldorf noch zwei weitere Hotels betreibt, von denen eines derzeit geschlossen ist.

206 Zimmer gibt es auf zwölf Etagen. Die Zimmerpreise beginnen bei 79 Euro. Normalerweise würden bis zu 60 Mitarbeiter ihren Dienst versehen. Doch derzeit sind nur knapp 20 im Einsatz. Und von den zwölf Stockwerken sind derzeit auch nur vier in Betrieb. „Wir kalkulieren normalerweise mit einer Auslastung von 70 Prozent. Doch in Corona-Zeiten kommen wir auch nur auf etwa 10 Prozent.“

Hinter der Hotel-Gruppe stehen starke Investoren

Allerdings schaut Struck optimistisch in die Zukunft. „Wir denken, dass bis zum Ende des Jahres die Beschränkungen für Reisen fallen werden. Düsseldorf ist einer der wichtigsten Hotelmärkte in Deutschland. Außerdem hat die Landeshauptstadt bei Städtereisen sehr stark aufgeholt. Zudem ist der Innenstadtbereich deutlich schwankungsresistenter als die Außenbezirke.“

Natürlich hat Corona Spuren im Unternehmen hinterlassen. „Zeitweise waren alle Hotels geschlossen und alle Mitarbeiter in Kurzarbeit. Wir haben zudem viele nicht zwingende Projekte aufgeschoben und die Verhandlungen mit unseren Vermietern waren größtenteils erfolgreich.“ Struck sagt aber auch, dass er aber auch das Glück habe, starke Investoren hinter sich zu wissen, die eine umfangreiche langfristige Liquiditätsdecke geschaffen haben. Damit sollte eigentlich das Wachstum der Gruppe finanziert werden, aber die Mittel wurden umgeleitet und so käme man einigermaßen durch die Krise. Allerdings kritisiert er auch die Politik und ihre Entscheidungen. „Hotels sind kein Infektionsherd und wurden instrumentalisiert. Die Politik lässt uns am langen Arm verhungern. Hilfen fließen, wenn überhaupt, sehr schleppend.“ Struck rechnet in der Zukunft mit vielen Insolvenzen. „Es gibt bereits viele Zombie-Firmen die eigentlich schon längst kaputt sind, dies wegen der derzeit geltenden Rechtslage aber noch nicht anmelden müssen.“ Trotz aller Widrigkeiten zum Trotz, Struck würde alles genau so wieder machen, auch wenn er vor fünf Jahren schon von Corona gewusst hätte. „Bei Hotels rechnet man über einen Zeitraum von 20 Jahren, das kann man alles wieder aufholen.“