Kaufhof-Chef Thomas Seybold: „Der chinesische Messegast sucht Tissot und Armani“

Kaufhof-Chef Thomas Seybold über Umzüge im Haus, die Eröffnung von Breuninger und Kundenwünsche.

Düsseldorf. Der Kaufhof an der Königsallee ist aufwendig saniert worden, seit Kurzem sind die Arbeiten im Flagship-Store beendet. Das Haus wurde aber nicht nur modernisiert, viele Waren finden sich jetzt an anderen Orten. Die WZ wollte vom Geschäftsführer Thomas Seybold wissen, welche Gedanken hinter den Umstrukturierungen stecken.

Herr Seybold, der Kaufhof an der Kö hat sich sehr verändert.
Thomas Seybold:
Ja, das stimmt. Wir haben rund vier Millionen Euro in den Umbau investiert. Wir hatten zwei Ziele: Das Haus sollte zum einen noch attraktiver werden. Zum andern haben wir ganz gezielt Schwerpunkte im Sortiment gesetzt.

Und das heißt?
Seybold:
Wir betrachten das Umfeld und die Kundenwünsche. Mit dem Kö-Bogen und auf der Königsallee selbst gibt es eine rasante Entwicklung. Diesen Chancen und Herausforderungen stellen wir uns.

Dann werden Sie doch mal konkret ...
Seybold:
Breuninger hat zum Beispiel nur ein kleines Sortiment an Strümpfen, also setzen wir dort einen Schwerpunkt. Er hat auch keine Wäsche. Deshalb haben wir unsere kompetente Wäscheabteilung noch weiter ausgebaut.

Die Herren hatten es früher zur Wäsche nicht weit, jetzt müssen sie ins Obergeschoss …
Seybold:
Wir haben die 3.600 qm im Erdgeschoss für unsere Kunden neu gestaltet. Die Abteilungen Parfüm, Uhren und Schmuck wurden deutlich ausgebaut. Weitere hochwertige Marken wie Michael Kors sind dazugekommen. Insbesondere die Damen freuen sich über noch mehr Schuhe und Handtaschen.

Warum diese Maßnahmen?
Seybold:
Ich habe ja gerade die Umgebung angesprochen. Alle haben sich aufgehübscht — aber keiner außer uns hat Uhren.

Was sagen Ihre Kunden dazu?
Seybold:
Wir befragen unsere Kunden aus Düsseldorf und Umgebung regelmäßig. Sie sind ganz entscheidend für die Veränderungen im Haus. Aber wir haben auch den typischen Messegast zum Beispiel aus China im Auge. Der hat eine klare Vorstellung, was er mit nach Hause bringen will: bei Haushaltwaren etwas von Fissler oder Zwilling, bei Koffern einen Rimowa oder bei Uhren Tissot. Bei Kosmetika sucht er Bobbi Brown, Armani oder Benefit. Das muss man haben, damit auch die Kunden aus Fernost zufrieden sind.

Sie können ihr Sortiment aber nicht allein an Chinesen ausrichten, oder?
Seybold:
Natürlich nicht. Wir müssen uns immer wieder fragen: Für was steht Warenhaus und was fällt den Menschen als erstes ein, wenn sie an Galeria Kaufhof denken? Das sind Uhren, Schmuck, Fashion, Accessoires, Heimtextilien, Spielwaren, Lebensmittel und einiges mehr. CDs sind es eher nicht, Computer auch nicht.

Die Technikabteilung ist ganz verschwunden.
Seybold:
Ja, solche Entscheidungen muss man treffen, wenn man ein Warenhaus kundenorientiert aufstellt. Auf der dritten Etage haben jetzt die Sortimente Spielwaren, Schreibwaren, Bücher und Heimtextilien auf sehr attraktive Weise zusammengefunden.

Und jetzt ist erst einmal Schluss mit Umbau?
Seybold:
Ein Warenhaus ist jeden Tag ein neues Gesamtkunstwerk. Wir haben aber weitere konkrete Ideen, zum Beispiel für die Abteilung Galeria Gourmet im Untergeschoss. Da müssen wir aber abwarten, bis der neue U-Bahnhof direkt unter uns fertig ist. Bis 2016 wollen wir dann auch da wie aus dem Ei gepellt sein.