Kein Füchschen-Zelt auf der Rheinkirmes
Chef Peter König will freien Zugang ins Zelt und keine Security-Armada. Noch ist die Absage ein Einzelfall.
Düsseldorf. Für viele feierfreudige Düsseldorfer zwischen 20 und 60 ist das eine betrübliche Nachricht: Auf der Rheinkirmes im Juli gibt es diesmal kein Füchschen-Zelt.
Diese Entscheidung sei ihm äußerst schwer gefallen, sagt Füchschen-Chef Peter König: „Denn ich weiß, dass sich Tausende Jahr für Jahr auf die Stimmung dort freuen, auch ich und unsere Mannschaft.“
Dass der leicht frivole Party-Tempel nun in einer Neusser Lagerhalle bleibt, liegt an den Sicherheitsauflagen nach der Loveparade-Katastrophe. Gleichwohl übt König keine Kritik an Regeln oder Organisatoren: „Alle waren kooperativ, die haben halt ihre Anweisungen.“
Tatsächlich gibt es auch keine Verschärfung der Bestimmungen, schon immer durften nur drei Personen auf einem Quadratmeter stehen. Den Füchschen-Boss stört, dass dies nun überprüft wird: „Die freiwillige Selbstkontrolle hat 22 Jahre prima funktioniert, es ist nie etwas passiert.“
Zudem habe er auch nach neun Wochen Verhandlungen keine Planungssicherheit. König: „Die brauche ich aber bei einer Investition von über 500 000 Euro.“
Eigentlicher Knackpunkt ist der Vorplatz, auf dem sich die Massen tummeln, und der bislang freie Übergang ins Zelt: „Wenn man nicht mal mehr rein kann, um ein Alt zu holen, ohne zwei Stunden anzustehen — dann sind Aggressionen programmiert, dann ist der offene Charakter dahin“, sagt König.
Angesichts des dichten Gedränges gibt er aber zu: „Hier hat uns der eigene Erfolg eingeholt.“ Eine Verdreifachung des Security-Personals komme nicht in Frage: „Weil das vom Flair her nicht mehr mein Ding ist.“
Nachahmer findet der Rückzug noch nicht, Uerige-Baas Michael Schnitzler aber ist noch unentschieden. Bei Schlösser, das den Klassiker der Partyzelte betreibt, bedauert man den „Schaden für die Marke Altbier“: „Nach bisherigem Stand erfüllen wir die Sicherheitsanforderungen. Aber über 2011 hinaus können wir keine Aussage machen“, sagt Sprecherin Marianne Kock.
Kirmes-Bürgermeister Thomas König bedauert den Füchschen-Rückzug, sagt aber: „Ich halte den Schritt für überzogen, wir waren einer Einigung nahe.“
Das Füchschen will 2012 zurück auf die Kirmes. Vielleicht mit einem kleineren Varieté-Zelt, in das man nur mit Eintrittskarte kommt.