Düsseldorf Keine Papiere, kein Urlaub? Wenn der Pass abgelaufen ist
Kurz vor den großen Ferien keinen Pass zu haben, ist denkbar ungünstig. Aber es gibt Lösungen.
Düsseldorf. Der Schrecken ist groß. Die Ferien stehen vor der Tür, der Urlaub ist gebucht - und dann fällt auf: Der Reisepass ist nicht mehr gültig. Dann beginnen die Fragen: Wo bekommt man einen neuen her? Wie lange dauert das? Und: Braucht man überhaupt einen für das anvisierte Reiseziel?
Grundsätzlich gilt: Wer in Europa bleibt, braucht keinen Reisepass. Das gilt für alle EU-Länder einschließlich Großbritannien und Irland sowie für die Schengen-Staaten Schweiz, Lichtenstein, Norwegen und Island. Auch die Grenzen der Schengen-Kandidaten Kroatien, Rumänien und Bulgarien kann man mit dem Personalausweis übertreten. Selbst Staaten wie die Türkei oder Bosnien und Herzegowina erlauben die Einreise mit der Ausweis-Karte. Die meisten anderen Länder - von den USA bis Thailand - kann man ohne gültigen Reisepass nicht betreten. Polen, wo für die Einreise auch der Personalausweis reicht, führt seit gestern bis zum 2. August wieder Grenzkontrollen durch.
Das Reisedokument brauchen alle Reisenden über zwölf Jahren - bis dahin reicht in der Regel ein Kinderreisepass (eine Ausnahme: die USA). Einträge für Kinder können seit 2012 nicht mehr im Reisepass der Eltern vorgenommen werden. Ein eigenes Dokument für den Nachwuchs ist zwingend nötig.
Reisepässe wie auch Personalausweise werden in der Regel in den Bürgerämtern ausgestellt - in der Fachsprache heißt das kommunale Pass- und Ausweisbehörde. Sie lassen sich nur persönlich beantragen und unter Nachweis offizieller Dokumente wie der Geburtsurkunde.
Was ist aber zu tun, wenn erst kurz vor der Reise festgestellt wird, dass der Pass abgelaufen ist? Grundsätzlich haben auch die weniger akribisch vorbereiteten Reisenden gute Chancen, dass sie auf die Schnelle noch einen Ersatz bekommen: Den vorläufigen Reisepass gibt es im Bürgerbüro, er wird sofort ausgestellt. Regulär kostet das ein Jahr gültige Dokument 26 Euro, bei Ausstellung außerhalb der Dienstzeit: 52 Euro. „Am besten macht man sich online einen Termin beim Bürgerbüro, das verkürzt die Wartezeit vor Ort“, rät Stadtsprecher Michael Buch.
Wer erst Tage vor der Reise bemerkt, dass der Pass abgelaufen ist, dieser aber im regulären Antragsverfahren nicht mehr rechtzeitig ausgestellt werden kann, muss einen Express-Pass beantragen. Der ist in der Regel innerhalb von 4 Arbeitstagen abholbereit. Erst, wenn der Zeitraum von 4 Arbeitstagen von der Antragstellung bis zum Reiseantritt nicht ausreicht, gibt es den vorläufigen Reisepass. Buchs Erfahrung: „Es gibt immer Möglichkeiten und Wege, doch noch schnell an das Reisedokument zu kommen.“
Hilfe gibt es sogar noch am Flughafen. Wem erst beim Einchecken auffällt, dass der Reisepass nicht mehr gültig ist, dem kann die Bundespolizei helfen. Sie kann einen Reiseausweis als Passersatz, kurz RAP, ausstellen. Der kostet 8 Euro. „Zuvor müssen wir die Identität des Reisenden natürlich überprüfen“, betont Jörg Bittner von der Pressestelle. Das geht auch mit dem abgelaufenen Reisepass. Der RAP wird allerdings fast immer nur dann ausgestellt, wenn das Reiseziel sich in der EU befindet. „Manche Länder, wie die Türkei oder Ägypten, erkennen den RAP nicht an“, so Bittner. Er betont aber auch, dass die Bundespolizei keine Ersatzbehörde sei, nur in Notfällen helfe sie auf diese Weise aus.
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