Eltern-Protest: Kinder in Gefahr
Ortstermin an der Duisburger Landstraße. Der Heimatverein fordert, dass endlich ein Zebrastreifen kommt. Bürger sind verärgert über Thomas Geisel.
Rund 100 Jungen und Mädchen müssen jeden Morgen auf dem Weg zur Grundschule die Duisburger Landstraße überqueren. Gestern früh waren auch jede Menge Eltern dabei, denn der Heimat- und Kulturkreis Wittlaer hatte zum Ortstermin geladen. Seit sieben Jahren fordert die Bezirksvertretung 5 (Kaiserswerth, Stockum, Lohausen, Angermund, Kalkum und Wittlaer), dass endlich ein sicherer Überweg für die Kinder geschaffen wird. Doch geschehen ist bisher nichts, obwohl Oberbürgermeister Thomas Geisel im Januar vergangenen Jahres versprochen hatte, sich persönlich darum zu kümmern. Nun wollen sich die Eltern an den Beschwerdeausschuss wenden.
„Ich finde das einfach zu gefährlich. Die Autofahrer kommen aus Kaiserswerth heraus und sehen nur Grün. Niemand rechnet damit, dass da plötzlich noch Kinder auftauchen“, ärgert sich Roman Weselowski, dessen Sohn in die vierte Klasse der Grundschule geht. Viele Pkw-Fahrer geben auf der Duisburger Landstraße Gas. „Zum Glück ist bisher nichts passiert“, ist der besorgte Vater froh.
Er hatte Thomas Geisel auch persönlich angesprochen, als der im vergangenen Jahr im Rahmen seiner Stadtteil-Tour in Wittlaer war. In der Versammlung hatte der Oberbürgermeister angekündigt, sich um das Problem zu kümmern. „Ich verlange nicht, dass der OB die Verkehrssituation kennt. Aber wenn er etwas verspricht, muss er das auch halten“, fordert Hajo Schulze vom Heimat- und Kulturkreis. Der Bürgerverein hat die Eingabe an den Beschwerdeausschuss formuliert, die gestern an CDU-Ratsherr Andreas Auler übergeben wurde.
Bürokratische Hürden stehen seit langem im Weg, um die Straße endlich sicherer zu machen. Denn die Duisburger Landstraße heißt zwar Landstraße, ist aber rechtlich immer noch eine Bundesstraße, für die der Landesstraßenbaubetrieb NRW die Verantwortung. Und so lange es sich um eine Bundesstraße handelt, darf es dort keinen Zebra-Streifen geben.
Nachdem die neue Bundesstraße 8 nach Duisburg fertiggestellt ist (das letzte Teilstück wurde vor vier Jahren freigegeben), sollte die Duisburger Landstraße eigentlich zügig i n die Verantwortung der Stadt übergehen. Davon ist man auch überzeugt gewesen, als das Neubaugebiet Am Kehrbesen geplant wurde. Inzwischen sind die Häuser fertig, in die vor allem Familien mit Kindern eingezogen sind.
Lange sind auch die Vorstadtpolitiker davon ausgegangen, dass der Ball beim Landesbetrieb Straßenbau liegt. Doch in der letzten Sitzung der Bezirksvertretung kam heraus, dass die Verwaltung noch kein so genanntes Lichtgutachten in Auftrag gegeben hat. Das ist allerdings Voraussetzung für eine Umwidmung der Bundesstraße.
„Das ist eine Kleinigkeit und hätte längst erledigt sein können“, meint Andreas Auler, „wenn die Stadt das nicht selbst kann, hätte man das Gutachten vergeben können.“ Der Beschwerdeausschuss soll sich nach der Sommerpause mit dem Thema beschäftigen.