Düsseldorf Frustrierter Banker wurde zum Betrüger

Mit Schere und Prittstift 530 000 Euro ergaunert. 54-Jähriger bekam Bewährung.

Foto: dpa

Mitten in der Finanzkrise trat ein Bankkaufmann seine neue Stelle an. „Wir saßen zu der Zeit oft bis um 23 Uhr im Büro, aber Prämien bekamen die anderen“, erklärte der 54-Jährige am Montag vor Gericht. Als dann noch 330 Überstunden gestrichen wurden, war der Mann frustriert. Er begann damit, Geld zu unterschlagen. Fünf Jahre lang fälschte er die Unterschriften von Kollegen, bis der Betrug auffiel. Am Ende entstand ein Gesamtschaden von 530 000 Euro. Am Montag musste sich der Kaufmann dafür vor dem Amtsgericht verantworten.

„Es wurde mir ganz leicht gemacht“, erklärte der Angeklagte in seinem Geständnis. Er sei bei der Bank für Insolvenzverfahren zuständig gewesen. Wenn dort am Ende Gelder übrig blieben, habe sich niemand mehr darum gekümmert: „Die standen auf den Konten.“ Der 54-Jährige kümmerte sich. Mit „Schere und Prittstift“ fälschte er Überweisungen und klebte sie zu Collagen zusammen. 84 000 Euro überwies er an einen Freund, der ihm bei einer Prügelei unter Fußball-Fans das Leben gerettet hatte.

Doch Angeklagte steckte bald trotz eines satten Gehalts selbst in einer persönlichen Finanzkrise.: „Mein Traum war immer eine eigene Börsenhandels-Firma.“ Die gründete der Bankkaufmann auch und nahm dafür Kredite auf. „Vor meinen Bekannten und der Familie wollte ich immer als großer Geschäftsmann dastehen. Verluste konnte ich nicht gut zugeben.“

Fünf Jahre lang funktionierte das System, bis eine der Überweisungen bei einer internen Prüfung auffiel. Der Angeklagte legte sofort ein umfassendes Geständnis ab und half seinem Arbeitgeber sogar dabei, Sicherheitslücken zu schließen. Außerdem begann er damit, den Schaden zu ersetzen.

Darum kam der Bankkaufmann am Montag mit einer milden Strafe davon. Verurteilt wurde der 54-Jährige zu zwei Jahren Haft, die zur Bewährung ausgesetzt wurden.