Musikprojekt in Düsseldorf Nach Oberbilk wird auch Düsseldorf ein Song gewidmet
Düsseldorf · Nach dem Oberbilk-Song haben junge Musiker nun den Song „Das hier ist Düsseldorf“ herausgebracht. Martina Pophal hatte das Musikprojekt initiiert.
„Arm und reich, schwarz und weiß, das hier ist Düsseldorf. Real und fake, no name und fame – das hier ist Düsseldorf.“ So lauten die ersten Zeilen des Refrains eines neuen Songs über Düsseldorf. Die Gegensätzlichkeit der Stadt – zwischen Kö und kommunalen Räumen mit sozialem Handlungsbedarf, zwischen hoch subventionierten Kultureinrichtungen, Schülertheatern und Subkultur, zwischen riesigen Glaspalästen von Weltunternehmen und Arbeitslosigkeit – wird allerdings nicht von etablierten Künstlern skizziert, sondern von einem überwiegend aus Kindern und Jugendlichen bestehenden Musikprojekt.
Initiiert hat dies Martina Pophal. Die Oberbilkerin hat bereits mit „Light4Stars“ Erfahrungen gesammelt, wie man junge Leute verschiedener kultureller Hintergründe in einem musikalischen Thema zusammenbringt. „Wir hatten mit Flüchtlingskindern im Frühjahr und Sommer 2022 einen Oberbilk-Song gemacht. Diesen Ansatz haben wir vergrößert und auf die ganze Stadt übertragen“, berichtet Pophal. „Das besonders Schöne daran ist, dass viele, die beim Oberbilk-Song dabei waren, jetzt beim Düsseldorf-Song als Mentoren, Berater und Instruktoren mitgemacht haben“, sagt sie weiter. Das Lied mit dem Titel „Das hier ist Düsseldorf“ wurde vom Landesmusikrat unterstützt und finanziert.
Pophal und ihre Mitstreiter besuchten Schulen, Wohngruppen, Jugendfreizeiteinrichtungen, waren überall, wo sich Kinder und Jugendliche aufhalten und begannen zunächst völlig unmusikalisch. „Angefangen haben wir immer mit der Frage: ‚Was hältst du von Düsseldorf?‘“, verrät Pophal. „Da kam alles ungeschminkt zur Sprache – Positives wie Negatives. Aus dieser Sammlung heraus haben wir geschaut, wie man das reimen, rappen kann. Das war ein sehr kreativer Prozess.“
Auch, weil die Teilnehmer eigene Zeilen, Reime und Verse formulieren durften und ihre eigene Performance entwickeln konnten. „Die Kids sollten sich ausprobieren“, sagt die Projektleiterin. „Sie mussten keine Profis sein, um mitmachen zu können. Aber oft sind sie fast als Profis aus dem Projekt hervorgegangen.“
Die Internationalität Düsseldorfs wird nicht nur wegen der großen Anzahl unterschiedlicher Nationalitäten bei den Mitwirkenden deutlicht, auch die Verse sind nicht nur auf Deutsch getextet. Und für die stimmliche Entwicklung war gesorgt, denn die blinde Singer/Songwriterin Cass Mae unterrichtete besonders die Mädchen in Sachen Gesang. „Wir haben wieder einmal erlebt, wie Kinder, die eher schüchtern veranlagt sind, aufblühen, aus sich heraus gehen und neues Selbstbewusstsein bekommen“, erzählt Pophal.
Erstmals vorgestellt wurde der Song Mitte Dezember. Inzwischen ist er produziert, aufgenommen und wird spätestens am 6. Januar im Internet abrufbar sein. Aber es lief nicht alles wie am Schnürchen. Krisen mussten überwunden werden. Keine kreativen Krisen, doch die Rahmenbedingungen änderten sich. „Es gab Probleme mit Krankheiten und wir wurden wegen der Erhöhung der Heizkosten aus einem Übungsraum geschmissen. Aber wir sind drangeblieben“, sagt Pophal. Zum Glück habe die Gruppe aber von vielen Seiten Hilfe bekommen.