Tat an Silvester in Düsseldorf Neue Details zum Tötungsdelikt
Düsseldorf · Die Frau, die am Silvesterabend erstochen wurde, starb in einer Wohngemeinschaft für sucht- und psychisch kranke Menschen. Der Tatverdächtige wäre bald ausgezogen.
Am Silvesterabend ist eine 39 Jahre alte Frau in einer Wohnung in Vennhausen erstochen worden. Drei Tage nach dem Tötungsdelikt werden nach und nach weitere Details bekannt: Der Polizei zufolge spielte sich die Tat in einer Wohngemeinschaft für sucht- und psychisch kranke Menschen ab. Das bestätigte die Diakonie, die die ambulante Wohngemeinschaft am Kamper Weg betreut. Die Polizei hatte bereits kurz nach der Tat angedeutet, dass Alkohol und anderweitige Drogen eine Rolle gespielt haben könnten. Diakoniepfarrer Michael Schmidt zeigte sich erschüttert: „Die grausamen Ereignisse der Silvesternacht machen uns zutiefst betroffen und traurig. Wir sind in unseren Gedanken bei dem Opfer und den Angehörigen der getöteten Frau, denen unser tiefstes Mitgefühl gilt.“
Als dringend tatverdächtig gilt ein 33-Jähriger, den die Polizei noch am Tatort festnahm. Der Mann wurde von August 2021 bis November 2022 von der Diakonie betreut. Zum November sei das Betreuungsverhältnis gekündigt worden, teilte die Diakonie mit. „Mit dem Ende des Betreuungsverhältnisses ging auch die fristgerechte Kündigung des Mietverhältnisses in der Wohngemeinschaft einher, in der der mutmaßliche Täter am Silvesterabend noch wohnte“, sagt Michael Schmidt. Der Mann hätte also bald ausziehen müssen. Bei der Wohngemeinschaft handelt es sich nach Angaben der Diakonie nicht um ein stationäres Angebot mit dauerhafter Betreuung, sondern um eine ambulant betreute Wohngemeinschaft. Die Bewohner würden hierfür rechtlich eigenständige Mietverträge abschließen. Die Mitarbeiter der Diakonie betreuen die Bewohner für eine festgelegte Stundenzahl, sie kommen nach Absprache zu Besuch in die Wohnungen oder unterstützen bei Terminen, zum Beispiel bei Behördengängen, heißt es. Die getötete Frau hat nach Angaben der Polizei nicht in der Wohngemeinschaft gelebt, sondern war zu Besuch. Sie kannte den 33-jährigen Tatverdächtigen, es soll sich um eine Beziehungstat handeln. Zum Zeitpunkt der Tat hatte sich eine weitere Person in der Wohnung aufgehalten, vermutlich ein Mitbewohner. Dieser habe die Tat selbst aber nicht beobachtet, sondern habe erst später wieder den Raum betreten. Es sei außer dem Opfer und dem mutmaßlichen Täter also niemand in dem Zimmer gewesen. Wieso es zu der Gewalttat kam, ist darum noch unklar, so die Staatsanwaltschaft.
Am Montag war bekannt geworden, dass die Frau neben der deutschen auch die israelische Staatsangehörigkeit hatte. Vermutungen, dass der Tat ein antisemitisches Motiv zugrunde liegen könnte, dementierte die Polizei aber. Die Frau soll Mutter einer sechsjährigen Tochter gewesen sein. Ein Kind habe sich bei der Tat aber nicht in der Wohnung aufgehalten.