Feuerwehr So feiert die Feuerwehr Silvester

Osterath · Zum letzten Tag des Jahres stoßen die Wehrleute alkoholfrei an. Zwei Personen sind im Gerätehaus im Einsatz, freiwillige Kräfte im ganzen Ort in Bereitschaft. Zu Silvester gibt es statistisch die meisten Einsätze.

Das Team der Feuerwehr: Luca Dycker, Tilmann Hennig, Daniel Kessler, Christian Morsek, Christian Groß, Peter Reinfeld, Lutz Meierherm und Helmut Funken.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

In der Osterather Wache steht noch der Adventskranz auf dem Tisch. Und wenn es einen Preis für den kreativsten Adventskranz in Meerbusch gäbe, die Feuerwehr hätte sehr gute Chancen ihn zu gewinnen. Ein Feuerwehrschlauch mit Aufschrift bildet zusammengerollt das Fundament des Kranzes, vier ausrangierte Taschenlampen fungieren als Kerzenhalter, das ist so originell wie vorbildlich beim Thema Wiederverwertung. Mit Watte als Schnee, kleinen Häuschen, Weihnachtsmann, Wägelchen und goldenen Christbaumkugeln haben die Wehrleute das kernige Schmuckstück auch noch liebevoll verziert. Angezündet wird der Kranz in der Osterather Wache jedoch nicht. Die vier Teelichter, die auf den Taschenlampen stehen, sind wie neu. „Wir zünden hier keine Kerzen an“, stellt Christian Morsek klar. „Wenn wir zum Einsatz raus müssen, muss es schnell gehen. Dann können wir nicht anfangen, unsere Kerzen zu löschen.“

Morsek ist einer der Dienstgruppenleiter der Meerbuscher Feuerwehr. Zusammen mit seinem Kollegen Peter Reinfeld leistet er Silvester ab 8 Uhr morgens den Dienst in der Osterather Wache. „Silvester ist sicherlich ein besonderer Tag“, sagt Morsek. Die Zahl der Einsätze ist rund um den Jahreswechsel statistisch betrachtet viel höher als an anderen Tagen.

Der Adventskranz der Feuerwehr Meerbusch ist ein kreatives Schmuckstück – angezündet wurde er aber nicht.

Foto: Sonja Schmitz

Da sind zum einen die Feuerwerkskörper, die sich schon mal verirren können und für Brände sorgen. Gerade in diesem Jahr, wo starker Wind in der Neujahrsnacht zu erwarten ist, hat die Feuerwehr alle Menschen daher zu besonderer Vorsicht beim Zünden von Feuerwerk aufgerufen. Zum anderen fließt beim Feiern häufig viel Alkohol, und da kommt mancher auf seltsame Gedanken. Zum Beispiel, dass es eine gute Idee wäre, Papierkörbe oder Container in Brand zu setzen. „Das ist Standard“, erzählt Morsek. Hin und wieder gibt es Silvester aber auch größere Brände. Vor etlichen Jahren startete das neue Jahr für die Meerbuscher Feuerwehr direkt mit einem Dachstuhlbrand in Lank.

Bevor der Dienstgruppenleiter aus Bösinghoven 2008 zur Feuerwehr in Meerbusch wechselte, war er in Köln lange Jahre im Einsatz. Um fünf nach Mitternacht mussten dort zu Silvester alle Fahrzeuge ausgerücken, berichtet er. Insofern weiß Morsek gut, was er an den Meerbuschern hat: „Hier sind noch gesunde Strukturen, die meisten Leute sind vernünftig. Dementsprechen eskaliert die Lage eher selten – auch an Silvester“, sagt der 52-jährige Familienvater.

Trotzdem muss die Feuerwehr auch hier natürlich für alle Fälle gewappnet sein. Deshalb wird für den Einsatz an Silvester frühzeitig abgefragt: Wer – auch von den freiwilligen Kräften – ist im Ort und einsatzbereit? So kann die Einsatzleitung bei Bedarf sofort Verstärkung aktivieren, die die Fahrzeuge schnell auf die Straße bringt. Das gut eingeübte Zusammenspiel von hauptamtlichen und freiwilligen Feuerwehrleuten bewährt sich auch in der Silvesternacht, sagt Lutz Meierherm, Sprecher der Feuerwehr Meerbusch.

Tagsüber ist es erwartungsgemäß noch ruhig, dann verbringen Morsek und Reinfeld den Dienst mit Bürotätigkeiten und dem Überprüfen der Ausrüstungsgegenstände. Nach acht Stunden haben sie zwar Feierabend, sind aber weiter in Bereitschaft. Dann verbringen die beiden den Abend auf der Wache, aber, wenn es gut läuft, wie zuhause. „Wir kochen, spülen, schauen einen Film“, sagt Morsek. Für den Silvesterabend in der Wache hat er Raclette geplant. „Das kann man gut unterbrechen, wenn man zum Einsatz raus muss.“ Angestoßen wird mit alkoholfreiem Sekt oder Cola. Alkohol ist tabu. „Das geht nicht. Wir werden hier definitiv nichts riskieren.“