Meerbusch Arche Noah: Trauer um das Pony Flocke

Büderich · Nach einer Operation musste das beliebte kleine Pony eingeschläfert werden. Die Arche hofft auf Spenden für die Behandlungskosten.

 Das Pony Flocke der Arche Noah in Meerbusch musste trotz Behandlung durch Spenden eingeschläfert werden.

Das Pony Flocke der Arche Noah in Meerbusch musste trotz Behandlung durch Spenden eingeschläfert werden.

Foto: RP/Michaela Danker

Stute Flocke mag mit ihren 78 Zentimetern Schulterhöhe das kleinste Pony auf der Jugendfarm Arche Noah in Büderich gewesen sein, an Selbstbewusstsein fehlte es ihr aber nicht. „Als sie hier als Beistellpony einzog, hatte sie die Gruppe von acht Ponys ganz schnell unter ihrer Kontrolle“, erinnert sich Arche-Chefin Michaela Danker. Und auch die Mitarbeiter und Besucher hatten das freche und knuddelige Tier schnell in ihr Herz geschlossen.

Anfang dieses Jahres begann das Pony den Mitarbeitern jedoch Sorgen zu bereiten. „Flocke hat sehr viel abgenommen und angefangen zu humpeln“, erzählt die Leiterin der Jugendfarm. Der Tierarzt stellte die kleine Stute auf den Kopf, diagnostizierte eine Anämie, konnte aber keine Ursachen dafür finden. Flocke bekam spezielle Nährstoffe wie Spurenelemente, Mineralien und Vitamine, um erst einmal die Speicher wieder aufzufüllen. Die Blutwerte wurden besser, das Humpeln, trotz Osteopathie und Physiotherapie, allerdings nicht. Also musste Flocke seine große Abneigung gegen Transporter überwinden und wurde zum Röntgen in eine Klinik gefahren. „Dort wurde festgestellt, dass ihre Schulter, wahrscheinlich durch einen Tritt, verschoben und ein Stück vom Knochen abgebrochen war. Die Muskeln und Bänder waren durch den Versuch, die Schulter zu entlasten, total überlastet. Von alleine wäre das nicht geheilt. Also mussten wir uns zwischen OP und Einschläfern entscheiden“, erzählt Danker. Da Flocke eine Kämpferin war, und die Kinder sie sehr liebten, musste die Arche-Chefin nicht lange überlegen. „Sie ist nicht irgendein Pferd, sondern ein Arche-Pferd und ich war überzeugt, dass Flocke eine OP wegstecken kann.“ Außerdem war Flocke mit ihren 16 Jahren ein Pony im bestem Alter.

Anfang Dezember wurde Flocke eine Platte in die Schulter eingesetzt. Die OP in einer Pferdeklinik in Leichlingen hatte sie gut überstanden, kämpfte danach allerdings gegen eine Entzündung an, bekam Schmerzmittel und eine Antibiose. „Die Prognose war bei 50 Prozent. Mal ging es ihr besser, dann wieder schlechter. Aber auch wenn wir immer im Hinterkopf hatten, dass die Organe, für die das Ganze eine große Belastung war, vielleicht nicht mitspielen, hatten wir ein gutes Bauchgefühl und die Hoffnung, dass es gut gehen wird“, so Danker.

Täglich hatten die Mitarbeiter Flocke in der Klinik besucht, um ihr Gesellschaft zu leisten. „Flocke hatte ja normalerweise mit den anderen Ponys und den Besuchern viel Gesellschaft und fühlte sich alleine. Das hätte der Heilung entgegenstehen können und man merkte, dass sie unsere Anwesenheit genoss“, meint die Leiterin der Arche. Mit hoffnungsvoller Freude beobachten Flockes Besucher, wie das agile Tier versuchte, auf drei Beinen zu springen und posteten Bilder und Videos von der Stute auf Facebook.

Den Kindern, die auf der Jugendfarm helfen, gaben die Mitarbeiter tägliche Updates zu Flockes Zustand. „Die liebten unser Pony und fieberten richtig mit. Wichtig war uns aber, dass wir immer ehrlich blieben und nichts beschönigten“, sagt Danker. Und auch viele Besucher der Arche erkundigten sich, wie es dem Tier geht. „Sie hatten schon seit Monaten gesehen, wie Flocke humpelte und nahmen großen Anteil, was uns sehr freute“, so die Arche-Chefin. 

Danker schätzt, dass die Gesamtkosten für Flockes Behandlung bei rund 15 000 Euro liegen. „Genau lässt sich das wegen der neuen Gebührenordnung noch nicht sagen“, so die Leiterin der Arche. Knapp 10 000 Euro sind bisher durch Spenden für die OP zusammengekommen. „Wir haben uns gefreut, dass wir schon so viele Spenden erhalten haben. Aber es wäre natürlich toll, wenn es noch mehr würden“, sagt sie. Geholfen wäre der Jugendfarm aber schon allein dadurch, dass im Januar wieder mehr Gäste die Arche Noah besuchen würden. Gerade in der Vorweihnachtszeit kamen weniger Besucher, und die Einnahmen werden dringend für die Versorgung der Tiere benötigt. Möglich ist aber auch, Tierpatenschaften zu übernehmen oder Mitglied im Verein zu werden. Informationen zur Unterstützung der Jugendfarm gibt es auf der Homepage der Arche unter www.archenoah-meerbusch.de.

Letzten Endes haben alle Anstrengungen, die Danker, ihr Team und die Tierärzte unternahmen, aber nicht ausgereicht. Anfang dieser Woche entzündete sich das operierte Gelenk, der Körper des Ponys stieß die eingesetzten Teile ab. „Wir haben es diesem tapferen kleinen Tier einfach geschuldet, es in unserer Anwesenheit friedlich einschlafen zu lassen“, schreibt Danker bei Facebook. Die Entscheidung sei schweren Herzens getroffen worden, die Ärzte der Tierklinik hätten alles getan, was in ihrer Macht stand, doch es reichte nicht aus.

Am Ende musste Flocke eingeschläfert werden, um der Stute langes Leiden zu ersparen. Die Arche-Leiterin dankte ausdrücklich nicht nur dem Team der Tierklinik, sondern auch allen, die mitgefiebert haben, und den Spendern, deren Einsatz dafür gesorgt hat, dass es zumindest die Chance gab, das geliebte Pony wieder zu heilen.