(sg) Wenn es um die Düsseldorfer Stadtgeschichte geht, fällt früher oder später unweigerlich sein durchaus imposanter Name: Clemens Graf von Looz-Corswarem, Nachfahre des belgischen Hochadels, kannte sich aus wie kein Zweiter, und er hat mehr als 100 Arbeiten veröffentlicht, von denen sich die weitaus meisten mit der Düsseldorfer und der rheinischen Geschichte befassen. Seit 1985 hat er im Düsseldorfer Stadtarchiv gearbeitet, es von 1988 bis 2012 geleitet und das Profil der Einrichtung als das Gedächtnis der Stadt deutlich geschärft.

Promoviert hat der in Koblenz geborene Professor, der in Bonn und Münster Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte studiert hat, über ein Thema der Kölner Lokalgeschichte. In Köln hat er nach seiner Archivausbildung in Marburg – dort ist das Institut für Archivwissenschaft der Bundesrepublik angesiedelt – auch seine ersten Stadtarchiv-Jahre verbracht, bevor er nach Düsseldorf kam. Die HHU machte sich sein profundes Wissen bald zunutze und verpflichtete ihn als Dozenten, später als Honorarprofessor. Seine Studenten schätzten vor allem auch, dass Looz-Corswarem Geschichte lebendig und mit feinem Humor zu vermitteln wusste. Und nicht nur die Studenten: Der Professor hatte für alle Interessierten, ob sie nun beruflich oder aus persönlichem Antrieb in der Geschichte forschten, stets ein offenes Ohr und hilfreiche Tipps.

Ein Archivar müsse immer auch die Zukunft im Blick haben, war seine Überzeugung – und dabei hatte er auch den Umzug in die neu geschaffenen Räume am Hauptbahnhof im Auge, der in seine Amtszeit fiel, ebenso übrigens wie die Entstehung des ersten Düsseldorf-Lexikons, an dem er maßgeblich mitgewirkt hat. Als Vorstandsmitglied des Düsseldorfer Geschichtsvereins verantwortete Looz-Corswarem im Ehrenamt auch das Düsseldorfer Jahrbuch. Am 28. Dezember ist er im Alter von 75 Jahren gestorben.