Grand Départ Düsseldorf 2017 Kinderrennen: Düsseldorf bekommt noch gerade die Kurve
Beim Petit Départ der Tour de France sollte ein Kölner Junge erst nicht starten dürfen. Doch Mittwochabend kam die Wende.
Düsseldorf/Köln. Im Vorfeld der Tour de France will die Stadt Düsseldorf auch Kinder für den Radsport begeistern: Der Wettbewerb „Petit Départ“ richtet sich an acht- bis zwölfjährige Schüler, die sich in den Kategorien Geschicklichkeit, Schnelligkeit und Ausdauer auf dem Rad ausprobieren wollen. Auch der neunjährige Quirin aus Köln will dabei sein und meldete sich an. Die Stadt Düsseldorf wehrte jedoch zunächst ab: Quirin sei als Nicht-Düsseldorfer nicht startberechtigt. Der Wettbewerb richte sich ausschließlich an Düsseldorfer.
Quirins Vater, Stefan Nix-Pauleit hatte dafür kein Verständnis. „Es dürfte nicht nur Kindern schwer vermittelbar sein, dass radsportbegeisterte Kinder aufgrund ihrer Herkunft ausgeschlossen werden. Gerade der Radsport lebt von seiner internationalen und regionalen Vielfalt“, sagte der 53-Jährige. „Auch dürfte das Problem von hobbymäßig radelnden Kindern zahlenmäßig überschaubar bleiben oder vielmehr als Problem gar nicht vorhanden sein.“
Auf Nachfrage erläuterte Stadt-Mitarbeiter Benedikt Jerusalem zunächst: „Wir verstehen den Wettbewerb als Talentsichtungsmaß(´n)ahme für Düsseldorfer Kinder. Für solche, die entweder in Düsseldorf wohnen oder eine Düsseldorfer Schule besuchen.“ Die Teilnahme von Kindern aus dem Umland führe zur Wettbewerbsverzerrung. „Aus dem Umland melden sich nur diejenigen Kinder an, die eine Affinität zum Radsport haben und dementsprechend gut sind. Sie werden dann auch besser abschneiden und die Düsseldorfer Kinder womöglich dadurch abschrecken“, so Jerusalem.
Der Kölner Stefan Nix-Pauleit reagierte verärgert. „Ich habe leider nichts anderes von Düsseldorf erwartet. Wer einen Radwettbewerb für Kinder als Talentsichtung bezeichnet, der hat in meinen Augen etwas völlig falsch verstanden.“
Aber offenbar hat man auch in der Düsseldorfer Verwaltung noch einmal nachgedacht. Am Mittwochabend meldete sich Helma Wassenhoven, verantwortlich für das Rahmenprogramm des Grand Départ, noch einmal bei Nix-Pauleit: „Ihr Unverständnis ist nachzuvollziehen. Selbstverständlich sind auch Kinder anderer Städte herzlich eingeladen, an dem Kinderradrennen teilzunehmen.“ Versehentlich seien Kriterien kommuniziert worden, „die mal in Planung waren, aber nicht zur Umsetzung gekommen sind“.
Stefan Nix-Pauleit reagierte umgehend: „Froh und mit rheinischem Gemüt haben wir Ihre Nachricht erhalten. Selbstverständlich möchten wir die Anmeldung unseres Sohnes aufrechterhalten. Wir freuen uns schon jetzt sehr.“