Kita-Einbrechern drohen bis zu vier Jahre Haft
Sechs Männer, die in über 40 Schulen und Kitas eingebrochen sein sollen, stehen jetzt vor Gericht.
Düsseldorf. Rund ein halbes Jahr nach ihrer Festnahme müssen sich seit Dienstag sechs mutmaßliche Mitglieder der sogenannten Kita-Bande vor dem Landgericht verantworten. Der Prozessauftakt gestaltete sich unübersichtlich und wirr. Drei Minuten nach Beginn wurde schon wieder eine Pause verlangt. Die Gerichtsbesetzung sollte überprüft werden. Dann, kurz nach Verlesung der Anklage, wieder eine Unterbrechung für ein Rechtsgespräch.
Den Männern, von denen fünf in Untersuchungshaft sitzen, wird vorgeworfen, in wechselnder Besetzung im Zeitraum zwischen Juni 2010 bis Februar 2011 in mehr als 40 Schulen und Kindertagesstätten eingestiegen zu sein und Bargeld und Computer im Wert von über 100.000 Euro erbeutet zu haben. Allein in Düsseldorf gab es 29 Fälle, aber auch im Kreis Mettmann, in Neuss, Solingen und Dorsten gab es Einbrüche.
Verhandelt werden allerdings nur neun Fälle, bei denen sie insgesamt rund 11.800 Euro Bargeld und Elektroartikel im Gesamtwert von 3.700 Euro erbeutet haben sollen. Schwerer als der Schaden durch Diebstahl wiegen aber die Sachbeschädigungen, die die Angeklagten in den Einrichtungen hinterlassen haben sollen: aufgehebelte Türen und Fenster, zerstörte Schränke und verwüstete Klassenzimmer wie in der Erich-Kästner-Schule oder der Gemeinschaftsschule Vennhauser Allee.
Im Rechtsgespräch wurde am Dienstag das jeweilige Strafmaß festgelegt. Die niedrigste Strafe könnte bei zehn Monaten auf Bewährung liegen, die höchste bei vier Jahren und vier Monaten. Die Angeklagten im Alter zwischen 22 und 38 Jahren haben die Vorwürfe teilweise zugegeben. So soll bereits beim kommenden Termin am 12. August plädiert werden und dann könnte bereits das Urteil fallen.
Einbrüche in Schulen und Kitas machten aber auch nach der Festnahme der Bande noch Schlagzeilen. Insgesamt gab es in diesem Jahr schon 22 Einbrüche und zehn Einbruchsversuche. „Wir gehen in diesen Fällen aber nicht von einer Bande, sondern von wechselnden Tätern aus“, sagt Polizeisprecher Andreas Czogalla. Meist seien es Jugendliche oder Drogenabhängige. Gemeinsam mit der Bande haben sie jedoch, dass sie die Räume fast immer verwüsten.
Die Polizei bietet Kitas und Schulen unter Tel. 870 68 68 und vor Ort Beratung zum Einbruchsschutz an. Die zehn fehlgeschlagen Versuche, sagt Czogalla, zeigten, dass dieses Angebot Früchte trage.