Wettbewerb Knappes Finale beim Song-Slam
Düsseldorf · Am Ende standen die beiden Finalisten gemeinsam auf der Bühne.
Abgestimmt wird mit geschlossenen Augen, zugehört mit gespitzten Ohren. Bei der 19. Auflage des „SongSlam Düsseldorf“ in der Evangelischen Christuskirche an der Kruppstraße, spielten fünf Acts um die „goldene Stimmgabel“.
Acht Minuten hatten die Künstler in der ersten Runde Zeit, sich und ihre Musik dem Publikum im sehr gut besuchten Gotteshaus zu präsentieren. Micha Binder war eigens dafür aus Duisburg angereist, um am Montagabend mal ohne seine nach ihm benannte alternative Rockband auf der Bühne, beziehungsweise vor dem Altar, am Mikro zu stehen. Aus der Domstadt hatte sich Pianist Jens Eike Krüger nach Oberbilk aufgemacht, um ein Lied über „Dinosaurierliebe“ zu singen. Ebenfalls am Start waren LivLars aus Düsseldorf, eigentlich ein Quartett, diesmal aber nur zu zweit, mit Fredi Erdmann am Flügel und Mali Hoffmann am Mikro.
Mit Marie Rauschen und Fabian Haupt traten nicht nur zwei weitere Düsseldorfer an, die beiden sind bereits so etwas wie Stammgäste beim „SongSlam“. Denn sie waren schon bei den ersten Ausgaben vor rund fünf Jahren mit dabei. Damals noch in der Kneipe „Butze“ in Derendorf.
Angefangen hat alles mit der Idee, dass die beiden Moderatoren des Abends, Christine Brinkmann und Helge Goldschläger, mal etwas Gemeinsames auf die Beine stellen. „Wir hatten an einen Musik-Slam gedacht“, erinnert sich Christine Brinkmann. Die ersten „SongSlams“ fanden noch an verschiedenen Orten statt. Doch das war irgendwann zu zeitaufwendig für die beiden Organisatoren. Dann kam die Kooperation mit der Evangelischen Christuskirche in Oberbilk. Sieben Mal war das Gotteshaus bisher Austragungsort für das Musik-Battle.
Pro Quartal gibt es einen Slam. Die Bands können sich bei Christine Brinkmann und Helge Goldschläger bewerben. Manche, wie Fabian Haupt und Marie Rauschen, kommen gerne immer wieder mal, um sich der Publikumsjury zu stellen.
Die stimmte nach der ersten Runde, in der alle Künstler zwei Songs vortragen konnten, blind ab. „Das ist Absicht, denn wir möchten, dass niemand sich von den anderen beeinflussen lässt und einfach in sich hineinhört“, erklärt Helge Goldschläger die Idee dahinter.
Für Micha Binder und Jens Eike Krüger war danach Schluss. Zum Halbfinale traten die drei übrigen Acts jeweils mit einem Song gegeneinander an.
LivLars-Sängerin Mali Hoffmann gab alles, stimmlich wie emotional. Doch reichte das am Ende dann doch nicht. Die Publikumslieblinge an diesem Abend waren die „Slam-Veteranen“ Fabian Haupt und Marie Rauschen. Beide überzeugten mit guten auf Deutsch gesungenen Texten, Fabian am Flügel, Marie an der Gitarre. Er mit einer etwas rauen Stimme, die in manchen Passagen, ein klein wenig an Westernhagen erinnert, sie mit Liedern, die von Identität und Beziehungskisten handeln. Maries volle Stimmlage kam bei der hervorragenden Akustik im Kirchenschiff gut zum tragen.
Am Ende entschied dann wieder das Publikum, wer das Rennen an diesem Abend machte. Und die Jury gab alles, klatschte, pfiff, jubelte, langanhaltend, bei beiden! Eine klitzekleine Applauslänge war dann doch Fabian vorn. Der Mann mit der Strickmütze, der gerne mal die Schuhe auszieht, bevor er sich an den Flügel setzt, stimmte – nachdem ihm Helge Goldschläger feierlich die goldene Stimmgabel umgehängt hatte – noch einen Song an, um dann zur Freude des Publikums, ein Duett mit Marie, der knapp Zweitplatzierten zu singen. Nicht ungewöhnlich für die beiden, haben sie doch bei Maries kürzlich erschienener EP „Hautnah“ bereits zusammengearbeitet.
Der nächste Termin für den „SongSlam Düsseldorf“ steht: 5. November, 20 Uhr, wieder in der Evangelischen Christuskirche, Kruppstr. 10. Infos unter: