Knittkuhl soll ein Stadtteil werden
Die CDU will, dass die Siedlung der 50. Stadtteil und von Hubbelrath getrennt wird. Das sehen nicht alle so.
Düsseldorf. Vorstoß aus dem fernen Osten der Stadt: Die Siedlung Knittkuhl soll ein regulärer (und damit der 50.) Stadtteil von Düsseldorf werden. Zumindest will das die CDU in der Bezirksvertretung 7 (Gerresheim, Grafenberg, Ludenberg und Hubbelrath). „In der nächsten BV-Sitzung am 24. September wird aber erst einmal darüber beraten“, sagt Bezirksvorsteher Hanno Bremer. Gibt es eine Mehrheit dafür, würde sich der Rat der Stadt schon Ende des Jahres mit dem Thema befassen.
Dagegen spricht für Rainer Klöpper, Chef des CDU-Ortsverbandes Hubbelrath, nichts: „Es entstehen keine Kosten und selbst die Hubbelrather unterstützen die Idee. Es wäre ein reiner Verwaltungsakt.“ Der hätte für das Lebensgefühl der Knittkuhler jedoch große Bedeutung, meint Christian Klöhn vom SSV Knittkuhl: „Im Ego der Menschen wird sich etwas ändern und das Gefühl bestärken, das schon seit Jahren da ist.“ Knittkuhl werde zum „Hawaii Düsseldorfs“ meint er in Anspielung auf den 50. Bundesstaat der USA.
Ein richtiges Zugehörigkeitsgefühl zu Hubbelrath gebe es nicht. Denn die Siedlung und das Zentrum von Hubbelrath trennen rund vier Kilometer. Mit etwa 2000 Einwohnern ist Knittkuhl ohnehin bevölkerungsreicher als der Rest des Stadtteils, in dem knapp 1500 Menschen leben: „Das wird sich mit der Schließung der Kaserne 2017 aber wohl ändern“, sagt Bremer. Auf dem Areal soll ein neues Wohnviertel entstehen.
Die erst Mitte der 1960er-Jahre für US-Soldaten errichtete Siedlung Knittkuhl ist seit der Gemeindereform von 1975 Teil Düsseldorfs. Vorher gehörte sie zu Hasselbeck-Schwarzbach. „Ich bin sicher, dass Knittkuhl schon damals ein eigener Stadtteil geworden wäre, wenn es die Gemeinschaft von heute gegeben hätte“, sagt Klöpper. Klöhne meint: „Viele haben eine enge Bindung an Knittkuhl.
Die meisten, die als Jugendliche hier weggezogen sind, kommen jetzt mit ihrer eigenen Familie wieder.“ Dass junge Menschen diesen „Fluchtgedanken“ haben, liege vor allem an der stark ausbaufähigen Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr: „Darum müssen wir uns kümmern, spätestens wenn die Kaserne geschlossen wird“, sagt Bremer.
Im Düsseldorfer Rathaus ist man sich indes uneins. Die Grünen wollen die Situation erst einmal analysieren: „Wir müssen sehen, welche Kosten und Konsequenzen der Vorgang hätte“, sagt Fraktionssprecherin Iris Bellstedt. Von Kosten hält auch FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus nichts, von der Grundidee indes schon: „Warum nicht ein eigener Stadtteil Knittkuhl?“, fragt er. „Es geht doch hier um eine Form der Identität von Bürgern und nicht um die Abspaltung einer Republik.“
Kritisch dagegen die SPD. Karsten Kunert, Fraktionssprecher in der BV, findet die Stadtteilerhebung „überflüssig, weil Knittkuhl längst ein eigener Ortsteil ist“. Rudi Voller, SPD-Ratsherr vor Ort, warnt: „Es gibt viele Klammern zwischen Hubbelrath und Knittkuhl — Kita, Schulen bis zu Kirche und Sportverein, eine Aufspaltung wäre kontraproduktiv.“
Das findet auch Christoph Wicharz von den Hubbelrather Schützen: „Es wäre fatal, aus einem schon kleinen Stadtteil zwei zu machen, die nicht mehr wahrgenommen werden. Es muss um Zusammenführung gehen.“