Kö-Bogen: Wie viel Markthalle soll es sein?

Ideengeber stellen neue Ansichten vom Projekt am Kö-Bogen vor. CDU-Experte Fils kritisiert die Ausmaße.

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Düsseldorf. Der Wettbewerb der Ideen um die Gestaltung der Innenstadt (Kö-Bogen, zweiter Bauabschnitt) ist voll entbrannt. Es geht um die Bebauung des städtischen Grundstücks am Dreischeibenhaus. Und nachdem in dieser Woche die Düsseldorfer Jonges und die Architekten des Dreischeibenhauses für viel Freiraum an dieser Stelle plädiert haben, ging Freitag nun das Team „Mercado“ zum Gegenangriff über.

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Sprecher Boris Bartels stellte neue Ansichten vor sowie einen genauen Lageplan. Und er verteidigte das Konzept etwa gegen die Kritik der Jonges, die Bebauung sei zu massiv: „Das Gebäude wird deutlich kleiner ausfallen als in der ursprünglichen Planung vorgesehen.“ Tatsächlich soll die Halle 15,5 Meter hoch sein, während der Siegerentwurf von Molestina & Fenner von 23 Metern Höhe ausging. Außerdem sei durch die Höhe der unteren Ebene und die gläserne Fassade gewährleistet, dass man das Dreischeibenhaus auch durch das Gebäude hindurch sehen könne.

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Und wenn das Architekturbüro HPP als Erbauer und Sanierer des Dreischeibenhauses befürchte, dass die Markthalle nach Vorbild des Mercado de San Miguel in Madrid, dem Hochaus die Wirkung nehmen würde, entgegnet Bartels: „Dazu ist das Dreischeibenhaus viel zu hoch und die Markthalle zu klein.“ Er gibt sich jedoch auch kompromissbereit. „Das ist nur ein erster Entwurf. Natürlich können wir uns auch eine abgespeckte Version vorstellen, wenn das am Ende des politischen Prozesses gewünscht ist.“

Auch die Kritik, die Markthalle mache dem Carlsplatz zu massiv Konkurrenz, lässt Bartels nicht gelten. „Der Carlsplatz hat dreimal mehr Fläche, bei uns gebe es deutlich mehr Gastronomie als reine Verkaufsstände — und vor allem ist der Carlsplatz zu weit weg.“

Trotz des Gegenwinds in dieser Woche gab es auch schon viel Zuspruch für die Idee der Düsseldorfer Gruppe. Viele Politiker hatten sich ihr gegenüber aufgeschlossen gezeigt. Laut Bartels habe es auch schon Gespräche mit möglichen Händlern und Investoren gegeben, weitere stünden an. Welche Summe investiert werden müsste, wollte er noch nicht sagen. „Das ist noch nicht der Zeitpunkt, das zu kommunizieren, es kommt ja auch drauf an, in welcher Größe gebaut würde.“

Sehr erfreut ist Bartels, dass der eigene Entwurf zusammen mit den drei noch ausstehenden Architekten-Entwürfen der Öffentlichkeit präsentiert werden soll. „Hier entsteht die neue Mitte der Stadt, je mehr Meinungen in die Diskussion einfließen, desto besser das Ergebnis. Deswegen haben wir uns ja auch in die Debatte eingeschaltet.“

Dass die Halle so kommt, wie sie auf den Bildern zu sehen ist, erscheint indes zunehmend unwahrscheinlich. Deutlich positioniert sich etwa Alexander Fils (CDU), Vorsitzender des Planungsausschusses. „Die angedachten Dimensionen halte ich für falsch“, sagte er Freitag auf WZ-Anfrage.

„Die Baumasse ist fast genauso groß wie beim Siegerentwurf vom Büro Molestina — und damit auch die optische Sperre. Das gefällt mir nicht.“ Und er fügt hinzu: „Die Baumasse sollte vor allem entlang der Schadowstraße entstehen — das ist mein fundamentales Anliegen.“ Damit liegt Fils auf einer Linie mit dem HPP-Entwurf. Wie berichtet, schlagen die Architekten eine durchgehende Bebauung an der Schadowstraße vor — und Freiräume am Gründgens-Platz und Dreischeibenhaus.

Auch FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus findet den HPP-Entwurf „sehr interessant“. Die Markthalle in kleinerer Version mag er sich aber nicht vorstellen: „Die Proportionen zum Umfeld stimmen sonst nicht. Kleiner sieht nicht aus.“

Für Fils freilich ist auch eine kleinere Halle eine Option, „eingeschossig, vielleicht an anderer Stelle“. Denkbar sei aber auch, die Nutzung einer Markthalle in einen Neubau einfach zu integrieren — sprich eine Art Markthalle im Erdgeschoss eines größeren Wohn- und Geschäftshauses.