Kö-Pavillon: Alternative Standorte fallen durch
Wohin mit dem Glasbau vom Corneliusplatz? Drei Alternativen scheiden aus: wegen Denkmal- bzw. Deichschutz.
Düsseldorf. In wenigen Monaten muss der Glas-Pavillon vom Cornelius-Platz verschwinden. Eine Rettung des Gebäudes durch Versetzen an einen anderen Ort kostet auf alle Fälle Geld. Doch es gibt weitere Probleme: Drei neue Standorte wurden bislang favorisiert. Doch bei jedem bestehen erhebliche Zweifel, ob er infrage kommt..
Der Kaufmännische Direktor der Kunstsammlung, Hagen Lippe-Weißenfeld, möchte mit einem halben Glaspavillon den Ständehauspark aufwerten. Er erinnert daran, dass sich seit Kaisers Zeiten bis in die 80er Jahre ein Café mit Bootsverleih am Ufer befand. Er sieht dort schon ein „Kulturkaffee“ entstehen, einen „Info-Pavillon“. Worüber da informiert wird, teilt Lippe-Weißenfeld allerdings nicht mit, zumal die Kunstsammlung selbst keinen Bedarf für ein viertes Gebäude hat, nach K 20, K 21 und dem Schmela-Haus.
Die Architekten des Pavillons, Lutz Menze und Nico Ueberhoz, sind Feuer und Flamme für einen Wiederaufbau. Sie schlagen vor, das Untergeschoss zum Ständehauspark zu bringen. Der Rest könnte in Kaiserswerth oder Holthausen bleiben. Damit wäre der Pavillon im Park nur noch 2,80 Meter hoch. Länge und Breite würden bei jeweils zehn Meter bleiben. Für den Ständehauspark geben sie zwei Standorte an, auf der Höhe des Bootsanlegers oder auf der Landzunge zwischen Schwanenspiegel und Kaiserteich in Richtung Graf-Adolf-Platz.
Nur: Ihre Kostenschätzung für den alten Pavillon am neuen Standort Schwanenspiegel ist mit 194.600 Euro optimistisch gerechnet. Die 19 Prozent Mehrwertsteuer kommen hinzu. Die Statik am Wasser wird auf der Basis der vorhandenen Statik erstellt. Gebrauchen könnte man nach der Demontage, so ein Fachmann zur WZ, nur einige Bauelemente wie die Stahlkonstruktion. Alles in allem also entstehen erhebliche Mehrkosten. Der Umzug vom Schadowplatz zum Corneliusplatz hatte seinerzeit 880.000 Euro gekostet. Transport, Abbruch etc. müsste die Stadt sowieso zahlen.
Möglicherweise sind die Ständepark-Pläne überhaupt für die Katz, denn die Denkmalbehörden von Stadt und Land wurden noch nicht gehört. Denkmalschützer Jörg Heimeshoff sagt: „Der Kö-Pavillon gehört überhaupt nicht ans Ständehaus. Der gesamte Städtehauspark mit Kaiserteich und Schwanenspiegel steht unter Denkmalschutz. Das Ständehaus genießt als Denkmal gleichfalls Umgebungsschutz.“ Im Verfahren müsste die Bezirksregierung eingeschaltet werden. Auch der Landschaftsverband sei zu hören.
Interessiert zeigen sich auch die Kaiserswerther. Der Förderverein Kaiserpfalz sucht eine Behausung für das Plattbodenschiff. Es ging einst in Kaiserswerth unter, erlebte dort seine Wiederentdeckung und gilt als Dokument der großen Vergangenheit als Umschlagplatz im Mittelalter. Gedacht ist an den Herbert-Eulenberg-Weg, wo das Schiff geborgen wurde. Dort steht das denkmalgeschützte Pumpenhaus von 1928. An dieses Haus könnte man den gläsernen Kö-Pavillon anbauen. Darf man das? Die WZ fragte Kristian Lütz, Leiter der Abteilung Wasserbau bei den Stadtentwässerungsbetrieben. Er ist für Deich und Hochwasser zuständig. Er sagt klipp und klar: „Im Deich ist es nicht erlaubt, Gebäude zu errichten.“
Bleibt das Holthausener Zentrum am Kamper Acker als Standort übrig. Beim Umbau des Kamper Ackers war für den Platz ein Glaskubus für ein kulturelles Zentrum geplant. Die Infrastruktur liegt im Boden, die Fundamente sind gegossen. Die Holthausener Vereine sowie das Bezirksparlament wollen den Pavillon haben, zur „Gestaltung und Aufwertung des Zentrums von Holthausen“. Das Positive am Standort ist seine Tragfähigkeit, er liegt weder am Teich noch am Deich. Aber ein Gebäude, das zur Hälfte als Archiv für die Heimatvereine dienen soll, wie sich das die Vereine vorstellen, trägt nicht gerade zur Belebung bei. Wertet solch ein Kasten das Zentrum auf oder sperrt er es aus?
OB Thomas Geisel favorisiert einen Umzug des Pavillons. Und er möchte den Ständehauspark als „Bürgerpark“ aufwerten. Baudezernent Gregor Bonin ist vom Bauausschuss aufgefordert, Standorte und Kosten zu prüfen. Er werde die Kosten sehr genau überprüfen, sagt Bonin auf Anfrage. Das Gebäude müsse zum neuen Standort „passen“. Und selbstverständlich werde der Denkmalschutz gehört.