Koeps Kino: Filmtipps für Düsseldorf

Diese Filme empfiehlt unser Kino-Experte für die nächsten Tage.

Foto: Alamode Film/dpa-Bildfunk

<h2>Nico, 1988

Depri-Tour. Viel ist nicht von ihr geblieben. Christa Päffgen hatte bereits eine lange Karriere als Supermodel, Schauspielerin und als Geliebte zahlreicher Promis wie Alain Delon hinter sich, als sie in den 1960er zu Andy Warhol´s Factory kam und schließlich als Sängerin mit dem Künstlernamen Nico an dem legendären Debüt-Album von „Velvet Underground“ mitwirkte. Zwanzig Jahre später, und hier beginnt die Handlung des Biopics von Susanna Nicchiarelli, tingelt sie vom exzessiven Leben und jahrzehntelangem Drogenkonsum gezeichnet durch Europa.

Sie schleppt ihren ebenfalls drogensüchtigen Sohn mit durch die Tour, die von Rückschlägen geprägt ist. So werden die letzten Monate im Leben der Sängerin eine hoffnungslose Odyssee im Schatten ihrer glamourösen Vergangenheit.

Gespielt wird Nico von Tryne Dyrholm, die sich verblüffend vom Aussehen und stimmlich an das Vorbild angenähert hat.

Atelier, am Donnerstag um 20 Uhr als Double-Feature mit „Nico Icon“, Freitag bis Mittwoch um 20 Uhr (engl. OmU)

Weltsicht aus dem Wohnmobil. Der Mercedes 303 ist der zentrale Schauplatz dieses Open Air-Kammerspiels von Hans Weingartner. Jan will eigentlich nach Spanien fahren, doch die Mitfahrgelegenheit platzt. Zufällig trifft er als Tramper so auf Jule, die mit dem Mercedes Camper (Typ 303, daher der Titel) auf dem Weg nach Portugal ist.

Während er eigentlich seinen Vater kennenlernen will, ist sie auf der Suche nach ihrem Freund, um ihm zu sagen, dass sie schwanger ist. Doch auf der Fahrt haben die beiden viel Zeit, über Gott und ihre Weltsicht zu reden. So kommen sich ein Pessimist und eine Optimistin in Sachen Liebe unweigerlich näher.

Im Stil der Linklater-Filme steht hier das Roadmovie ganz im Zeichen des gesprächigen Näherkommens.

Metropol, täglich 18 und 20.45 Uhr

Er hat sie alle gehabt: Audrey Hepburn, Marilyn Monroe, Greta Garbo, die Queen, Mick Jagger, Marlon Brando — vor der Kamera. Der Fotograf Cecil Beaton (1904 - 1980) gehörte über Jahrzehnte zu den einflussreichsten Bildkünstlern seiner Zeit. Doch nicht nur auf die Aura der Stars verstand sich der dandyhafte „Glamour Boy“, im Zweiten Weltkrieg machte er mit seinen Kriegsporträts Furore. Die Dokumentation von Lisa Immordino Vreeland nähert sich einer schillernden Persönlichkeit, die voller Widersprüche steckte und die nie mit sich zufrieden sein konnte.

Metropol, Samstag/Sonntag 14.30 Uhr (engl. OmU)

Coming of Art. Mit 89 Jahren präsentiert der chilenische Allround-Künstler und Regisseur Alejandro Jodorowsky nun den zweiten Teil seiner als Trilogie angelegten Autobiografie. Da er aber schon seit sechs Jahrzehnten Filme macht (darunter der Mitternachtskino-Klassiker „El Topo“) und auch 120 Jahre alt werden will, bleibt ihm noch genug Zeit, sich nach diesem Initiationsfilm dem Rest seines langen Lebens zu widmen.

In den 1940er Jahren beschließt Alejandro (gespielt von Jodorowsys Sohn Adan), Dichter zu werden. Bei seinem Vater löst er damit blankes Entsetzen aus, doch der junge Mann verflucht seine Familie, setzt die Axt am Familienbaum an und beginnt ein Leben der künstlerisch-bohèmischen Provokation.

Die eher konventionelle Story wird bei Jodorowsky mit einem gewohnt opulenten Bilderreigen ausgestaltet: Tableaus, die an Fellini erinnern und wie bei Jodorowsky-Fan Nicolas Winding Refn gelegentlich zum visuell-überwältigenden Selbstzweck werden.

Metropol, täglich 21.15 Uhr (span. OmU)