„Kokain-Taxi“ belieferte am Tag bis zu 40 Geschäftsleute
Zwei Täter versorgten vor allem den schicken Hafen. 840 Gramm Kokain wurden in ihrer Wohnung sichergestellt.
Düsseldorf. Anrufen, bestellen, kurze Zeit später wird geliefert — das Prinzip des Pizza-Taxis haben sich jetzt Drogenhändler in Düsseldorf zu eigen gemacht.
Sie nahmen telefonische Bestellungen meist finanzkräftiger Geschäftsleute an und kutschierten die abgepackten Drogen zu Firmengebäuden, Restaurants, Clubs — meist im schicken Medienhafen. Jetzt flog ihr „Kokain-Taxi“ auf. Zwei Männer sitzen in U-Haft, in ihrem Hauptquartier wurden 840 Gramm Kokain gefunden.
Die Polizei geht davon aus, dass die beiden Täter seit Monaten im Geschäft waren. 30 bis 40 Bestellungen täglich nahm der mutmaßliche Drahtzieher Zoran L. (32) demnach an, sein Fahrer Murat E. (37) soll fast ständig im Auto unterwegs gewesen sein.
„Man hat sich meistens vor der Tür verabredet“, erklärt Polizeisprecher Marcel Fiebig. Zu Partyzeiten wurde die doppelte bis dreifache Menge abgesetzt, zum Teil ließen sich Kunden an einem Wochenende mehrfach beliefern. Allein das sichergestellte Kokain hat wohl einen Marktwert von rund 75 000 Euro.
Zoran L. ist bereits einschlägig bei der Polizei bekannt. Weder er noch sein mutmaßlicher Komplize hat einen geregelten Job. Wofür die beiden ihre Einnahmen verwendeten, ist noch unklar — die Wohnung, in der die Drogen lagerten, war nicht übertrieben edel eingerichtet, laut Polizei lebten beide Männer eher unauffällig.
Wie lange die Ermittlungen vor den Verhaftungen am vergangenen Wochenende andauerten, will Marcel Fiebig nicht verraten. Nur dass die Fahnder einen Tipp erhielten. Das Landeskriminalamt untersucht jetzt die beschlagnahmten Drogen. Unklar ist auch noch, woher diese stammten: „Da dauern die Ermittlungen noch an“, sagt Fiebig.
Umfassende Erkenntnisse haben die Fahnder des Kriminalkommissariats 15 hingegen über den Kundenstamm des Duos. Feiernde Teenager waren nicht darunter, vielmehr handelte es sich um achtbare Wirtschaftsleute. Immerhin werden in der Szene 80 bis 100 Euro für ein Gramm Kokain gezahlt. „Da werden noch Strafverfahren folgen“, sagt Fiebig. „Denn wer konsumiert, besitzt auch Drogen. Und der Besitz von Kokain ist strafbar.“