Messerscharfer Trend: Profi-Klingen unterm Baum

Die Zeiten, als Messergeschenke die Freundschaft zerschnitten, sind offenbar vorbei. Vor allem hochwertige Sets sind gefragt.

Düsseldorf. Scharfe Sachen als Weihnachtspräsent — in diesem Jahr liegen Messergeschenke voll im Trend. Vorbei ist die Zeit, als verschenkter Küchenbedarf peinlich und unpersönlich wirkte und auch das alte Sprichwort „Messergeschenke zerschneiden die Freundschaft“ konnte den Siegeszug der Schneidwerkzeuge zu Weihnachten nicht aufhalten.

Die vielen TV-Köche haben wohl auch den Spaß in der Küche mit hochwertigen Produkten und scharfen Messern forciert, vermutet Sara Kapalla, Filialleiterin des WMF-Geschäftes an der Schadowstraße. „Wir beobachten, dass sehr viele Männer mit teuren Küchenmessern beschenkt werden“, sagt Kapalla.

Gefragt seien besonders die stylischen und hygienischen Messer mit Cromagan-Griff und breiter Klinge und wenn möglich als schönes Set verpackt. Im Kaufhof an der Kö gehen hauptsächlich asiatische und Keramik-Messer über die Theke, wie Geschäftsführer Thomas Seybold weiß: „Da werden locker 200 bis 300 Euro pro Teil angelegt“, berichtet er.

Im Traditionsgeschäft Börgermann an der Berger Straße in der Altstadt, das bereits seit 1847 besteht, freut sich Junior-Chefin Ulrike Zäh ebenfalls über das große Interesse an scharfen Klingen. Gemeinsam mit ihrer Mutter Rosemarie, Schwester Sabine und vier Mitarbeitern wird der große Ansturm zur Weihnachtszeit gemeistert: „Bei uns haben Firmen schon im Sommer Weihnachtspräsente geordert“, sagt Ulrike Zäh. Darüber hinaus habe auch sie beobachtet, dass für immer mehr Hobbyköche ein perfektes Equipment zur Ausrüstung gehöre. „Und auch die Hausfrau, die früher lieber mit dem kleinen Pussels-Messer hantierte, greift mittlerweile zum Profi-Teil.“

Gute Messer sind auch zum Prestige-Objekt avanciert: „Wir haben Kunden, die wollen einen repräsentativen Messerblock mit teuren Messern einfach nur, weil es zur neuen hochwertigen Küche passt.“

Doch damit das Schnibbeln vor dem Bruzzeln auch dauerhaft gut gelingt, gilt es einiges zu beachten — gute Beratung vor dem Messerkauf gehöre dazu, rät Ulrike Zäh. Ob deutsche Wiegemesser oder japanische Hackmesser — alles eine Frage der Schneidtechnik, so Zäh. Wegen ihrer Optik sind auch Damaszener-Messer sehr beliebt. Ihre typische Hell-Dunkel-Maserung entsteht durch den mehrfach gefalteten Stahl. Ausgefallen sind auch Keramik-Messer: „Sie sind sehr scharf, können aber schnell zerbrechen, wenn sie auf den Boden fallen.

Zur Grundausstattung gehört auf jeden Fall ein Kochmesser mit großer und breiter Klinge, etwa 20 Zentimeter lang. Das kann Gemüse und Fleisch schneiden und Kräuter wiegen und ist ab 80 Euro zu bekommen.“ Praktisch sei auch ein Handmesser von der Größe eines kleinen Gemüsemessers. Darüber hinaus gebe es natürlich spezielle Messer für besondere Einsätze: „Für Aufschnitt, Brot, rohen Schinken, Lachs, Käse, Sushi und Torten — wer zum Beispiel viel rohen Schinken schneidet, kommt mit einem speziellen Schinkenmesser deutlich besser klar.“

Und ein letzter Tip von Fachfrau Zäh: „Lassen Sie sich einen symbolischen Cent für das Messergeschenk bezahlen, dann kann auch dem Abergläubigen nichts passieren.“