Düsseldorf Kriminalstatistik: Zahl der Sexual-Delikte verdoppelt
Fast 95 Prozent mehr Strafanzeigen. Polizeipräsident weist Vorwürfe bei den Ermittlungen zum Messe-Brand zurück.
Düsseldorf. „Wenn die Fallzahlen runter gehen und die Aufklärungsquote hoch, dann ist das grundsätzlich ein Anlass zur Freude“, kommentierte Polizeipräsident Norbert Wesseler am Montag die Kriminalstatistik für das vergangene Jahr. Genau 77 929 Straftaten wurden bearbeitet, das sind 7,5 Prozent weniger als 2015. Besonders erfreulich ist der Rückgang bei den Wohnungseinbrüchen und bei der Straßenkriminalität (siehe Kasten). Es gibt aber durchaus Anlass zur Besorgnis. So hat sich die Zahl der Sexualdelikte fast verdoppelt.
Um fast 95 Prozent ist die Zahl der Sexual-Delikte auf 527 angestiegen. Einen großen Anteil daran haben die Anzeigen nach der Silvesternacht 2015/16. 118 Straftaten wurden verfolgt, darunter 101 Vergewaltigungen und sexuelle Nötigungen sowie 17 sexuelle Beleidigungen. Nur sieben Taten aus der Silvesternacht konnten aufgeklärt werden. „Es gibt vermutlich viel mehr Frauen, die sich entschlossen haben, Anzeigen zu erstatten“, erklärt der Leitende Kriminaldirektor Markus Röhrl die Entwicklung.
Einer der spektakulärsten Kriminalfälle wird wohl als ungelöst in den Akten stehen bleiben — der Brand der Flüchtlingsunterkunft in der ehemaligen Messehalle am Flughafen im Juni vergangenen Jahres. Die beiden Hauptverdächtigen wurden vor einigen Tagen freigesprochen. Am Rande des Prozesses gab es auch Kritik an den polizeilichen Ermittlungen. „Wenn uns jemand Schlampigkeit vorwirft, dann weise ich das zurück“, stellte sich Wesseler klar hinter seine Beamten. Man habe die klare Aussage eines Augenzeugen gehabt: „Es wäre absurd gewesen nicht ins Hauptverfahren zu gehen.“
Ungeklärt blieb die Raubserie auf Seniorinnen im Düsseldorfer Norden. In rund 40 Fällen waren alten Damen in Unterrath, Rath und Lichtenbroich die Goldkettchen vom Hals gerissen worden. Nachdem die Kripo eine Ermittlungskommission eingerichtet hatte, riss die Serie plötzlich ab. Möglicherweise fühlten sich die Täter durch die erhöhte Polizeipräsenz abgeschreckt. Insgesamt ging die Zahl bei der Straßenkriminalität um 11,07 Prozent auf 22 445 Fälle zurück.
Erfolge zeigen sich bei der Bekämpfung der Wohnungseinbrüche, die Wesseler „ein sehr ekliges Delikt“ nennt. Mit 2391 Fällen wurde ein Minus von über 23 Prozent verzeichnet, das ist der niedrigste Stand seit 2009. Hinzu kommt, dass es in der Hälfte der Fälle bei Einbruchsversuchen bleibt, weil viele Mieter und Hausbesitzer deutlich mehr für ihre Sicherheit tun. Trotzdem werden die Einbrüche auch in Zukunft ein Schwerpunkt bei der Prävention bleiben.