Kuchenschlacht im Bahnhofsviertel

Die Reise in die eigene Stadt beginnt jetzt. Geboten werden den Besuchern Poledance, ein Zigarren-Paradies und viele Rundgänge.

Foto: Ambach

Das Bahnhofsviertel hat viele Gesichter. Es gilt als Rotlichtmilieu, Drogenszene und Maghreb-Viertel. Insider wissen es aber auch als Kulturinsel zu schätzen. Es ist ein Schmelztiegel verschiedener Nationalitäten und Ethnien, Religionen und Ökonomien. Unter dem Motto „Von fremden Ländern in eigenen Städten“ geht es jetzt los mit dem Programm. Die Idee des Projekts, das von Markus Ambach mit dem FFT, dem Tanzhaus NRW und der Filmwerkstatt erarbeitet wurde, ist eine Entdeckungsreise durch die eigene Stadt.

Foto: Ambach

Interessant dürfte gleich die Veranstaltung am Sonntag im Etablissement Solid Gold an der Mintropstraße 7 sein. Dabei steht nicht etwa der Striptease im Vordergrund, sondern die Kulturgeschichte des Poledance, der akrobatischen Tanzbewegungen an der Stange. Palina Vetter ist Performerin und führt in die indischen Ursprünge ein. Anschließend wird Angie Lexx, Inhaberin eines Sportstudios, die feinen Unterschiede zwischen Erotik und Kunst darlegen. Jedermann kann an dieser Veranstaltung teilnehmen.

Bestens bekannt im Viertel ist Dirk Sauerborn, Kontaktbeamter der Polizei im Maghreb-Viertel, das er stets als das Viertel rund um die Ellerstraße und Stahlstraße bezeichnet. Er organisiert gleich drei Führungen im Milieu, zu denen man sich aber anmelden muss. Ihm geht es um einen Dialog von Nachbarn mit Nachbarn und Nachbarn mit Neugierigen. Mit ihm geht es an Orte, wo gelebt, gebetet, gegessen und getrunken wird.

Am 10. Juli bittet Barbara Kempnich von der Bahnhofsmission zunächst an ihren Sitz im Hauptbahnhof. Anschließend werden „wundersame Orte“ aufgesucht, etwa das Zigarettenhaus Linzbach, ein Paradies für Pfeifen und Zigarren aller Art. Besonders attraktiv und sogar lecker wird es am 15. Juli ab 16 Uhr im Straßenraum vor der Konditorei Byzantio an der Bismarckstraße 68. Die griechische Konditorei ist spezialisiert auf aufwendige bunte, kunstvolle Kuchen und Torten für Feiern, Hochzeiten und Taufen. Sie ging dafür sogar eine Kooperation mit der Kunstakademie Düsseldorf ein. Studenten gestalten Kuchen und Torten, Byzantio produziert sie und die Besucher der Veranstaltung können sie verspeisen. Dafür wird die Bismarckstraße gesperrt, auf dass die Künstler und die Konditoren freie Bahn mit ihren Torten haben. Die gesamte Straße wird auf diese Weise zur Bühne.

Die Kultur des Kuchens ist offensichtlich auch eine Kultur des Teilens in einem Stadtviertel, das nicht unbedingt für seinen allgemeinen Wohlstand bekannt ist.