Künstler "stören" den Unterricht in der Schule
"Poesiepause" nennt sich eine Reihe des Zakk. Schauspieler Philipp Heitmann war im Franz-Jürgens-Berufskolleg und irritierte die Schüler.
Düsseldorf. Er lässt langsam den Blick durchs Klassenzimmer schweifen. Guckt jedem einmal in die Augen. Wartet, bis es Blickkontakt gibt. Verzieht sein Gesicht zu einem breiten Lächeln. Es gibt Gekicher. Blicke wenden sich ab. Dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, sagt er den ersten Satz: „Ich hass’ den Schwarzen.“ Das Gekicher verstummt. Philipp Heitmann ist Schauspieler am Theater in Neuss. Mit dem Projekt „Poesiepause“ des Zakk ist er in verschiedene Klassen des Franz-Jürgens-Berufskolleg gegangen, um den Schülern zwischen Rechnen und Lernen einen kleinen poetischen Impuls zu geben. Er hatte einen kurzen Monolog aus Shakespeares „Othello“ dabei. Darin geht es um Sex, Intrigen und Rassismus. Auch nach 400 Jahren noch aktuelle Themen, wie Heitmann findet. Unter anderem war er an diesem Tag in einer Klasse der gymnasialen Oberstufe und einer Internationalen Sprachförderklasse. Ihm gegenüber: Fast nur Jungs.
Nach seinem Vortrag verlässt er das Klassenzimmer und kommt nach einem kurzen Moment wieder herein. Zeit für Fragen. Worum ging es hier gerade eigentlich? Warum haben Sie uns alle so lange angeschaut? Nach einem kurzen Gespräch bekommen die Schüler noch Zeit, eigene Gedanken in einem kleinen Heft - das Zakk nennt es „Poesiealbum“ - niederzuschreiben.
Die Poesiepause gibt es nun schon seit 2015. Zwischen Schulbeginn und Zwischenzeugnis und zwischen Ostern und Sommerferien sind immer jeweils verschiedene Schulen dran und bekommen einmal pro Woche Besuch. „Das können Rapper sein, Poetry Slammer, Lyriker oder eben Schauspieler“, sagt Christine Brinkmann vom Zakk, die sich um das Projekt kümmert. Die Schulen seien begeistert — und auch bei den Schülern kommt der kleine Impuls gut an.