Konzert von Grandbrothers in Düsseldorf: Bass-Lastungsprobe für das Zakk

Die Grandbrothers waren mit ihrem wohl-manipulierten Klavier zu Gast in Düsseldorf. Ihr Konzert hatte eine ganz besondere Wucht.

Das Duo Grandbrothers auf der Bühne (Archiv-Foto)

Foto: Grandbrothers

Achtung, es folgt ein schlimmes Klischee aus dem Setzkasten der Musikbesprechung: Die Grandbrothers haben das Publikum bei ihrem sehr gut besuchten Konzert im Zakk in den Bann gezogen. Für die fiese Formulierung gibt es zumindest eindrückliche Belege: In der großen Halle des Zakk waren weniger als fünf leuchtende Smartphone-Bildschirme zu sehen. So gut wie alle Blicke waren klar nach vorne gerichtet, Bewegung für Bier-Holen oder -Wegbringen gab es kaum.

Der Grund dieser Faszination: Die elektronische Musik des Duos kommt aus einem analogen Flügel. Lukas Vogel und Erol Sarp haben einander in Düsseldorf kennengelernt und hier ihre Bastelarbeiten am lebenden Piano begonnen. Ins Klavier führen viele Kabel. Im Instrument selbst sind viele Hämmerchen, die auf die Saiten oder den Korpus klopfen. Die Geräusche werden aufgenommen, in Vogels Computer gespeist und dort live zu Rhythmen und Soundschleifen geformt. Sarp spielt sein Instrument während dessen ganz normal weiter.

Das Ergebnis hat eine solche Wucht, dass es die Expressroute durch die Magengrube in die Seele nimmt. Die Klänge wirken nicht fremd und doch ungehört, die Bässe donnern bisweilen so, dass auch die vibrierende Bühne noch Instrument wird. Seine Musik kombiniert das Duo mit intensivem Lichtdesign, das meist in warmen Tönen gehalten ist, dann aber auch grell die körperliche Herausforderung des Abends noch einmal steigert.

Die Grandbrothers spielen Stücke, keine Lieder. Es gibt keine Melodien, keine wiedererkennbaren Motive, die Titel der Werke sind bloße, auch mal alberne Assoziationen. Das kam im Zakk ganz überwiegend gut an, auch wenn ein böser Mensch im Publikum zu Beginn des dritten Stücks sagte: „Das habe ich doch gerade schon mal gehört.“