Film Dokumentarfilm im Metropol Kino: Mit dem Fahrrad durch Afrika

Düsseldorf · Anselm Nathanael Pahnke hat einen Film über seine Rad-Reise durch den „Schwarzen Kontinent“ gedreht. Nun zu sehen im Metropol Kino.

Anselm Nathanael Pahnke radelt durch das karge Bergland von Namibia. 15 afrikanische Länder durchquerte er mit dem Fahrrad. Seine Tour dokumentierte er mit der Kamera.

Foto: Laia Gonzalez

Anselm Nathanael Pahnke (29) durchfuhr mit dem Fahrrad 15 afrikanische Länder in 414 Tagen. Er durchquerte das kühle Hochland von Tansania, die Sahara, die Wiege der Menschheit in Äthiopien, lernt Halbnomaden kennen, sieht Prozessionen, kommt mit Einheimischen und anderen Reisenden ins Gespräch, kämpft gegen Hitze, Wind oder Krankheiten. Seine Erlebnisse, Begegnungen und Eindrücke hat Pahnke mit der Kamera festgehalten. Herausgekommen ist der Film „Anderswo. Allein in Afrika“, der nun im Metropol gezeigt wird. Wir sprachen mit Anselm Nathanael Pahnke über seinen Rad-Odyssee durch den „Schwarzen Kontinent“.

Herr Pahnke, warum haben Sie sich bei Ihrer Rad-Reise für Afrika entschieden?

Anselm Nathanael Pahnke: Schon in der Schule habe ich meinen Atlas zerschnitten und gesehen, dass, wenn man alle Kontinente zusammenpuzzelt, Afrika immer in der Mitte bleibt. Ich bin auf dem Land aufgewachsen ohne Fernseher, bis ich 18 Jahre alt war, hatte keine Eindrücke von Afrika und war sehr neugierig. Es gab einfach kaum Menschen, die diesen Kontinent bereisten. Als ich dann Geophysik studiert habe, um der Plattentektonik auf den Grund zu gehen, merkte ich: Afrika wird einfach außen vor gelassen. So blieb dieser Kontinent immer weiß. Da wollte ich den Kontinent selber erfahren.

Sie haben auf Ihrer kompletten Reise weder Bus noch Bahn genutzt und darauf verzichtet, Trinkwasser zu kaufen. Dadurch, so sagen Sie,  wollten Sie Afrika erleben, wie es wirklich sei. Inwiefern kamen Sie so dem „wahren“ Afrika näher?

Pahnke: Wenn man darauf verzichtet, Wasser zu kaufen, in Hotels zu gehen oder sich mit Waffen zu schützen, dann schafft man eine Haltung von Offenheit und Zugänglichkeit, die nach außen ausstrahlt. Ich bin bin mit so wenig Sicherheit gereist, dass ich unangreifbar war. Ich hatte nichts zu verstecken. Dann begegnest du dem Menschen als Mensch.

Um Wasser zu kriegen, mussten Sie in die Dörfer, wo die Brunnen waren. Wie liefen die Begegnungen mit den Dorfbewohnern ab?

Pahnke: Sehr unterschiedlich. Ich habe bestimmt 700 Mal Wasser geholt bei den Leuten. Es ist auf jeden Fall nicht sehr klug, mit dem Anliegen direkt zu kommen. Man stellt sich erstmal vor, man ist vor allem laut und präsent. Das spielt in Afrika eine riesige Rolle, dass man nicht  vorsichtig und zurückhaltend ins Dorf kommt, sondern mit einer offenen Haltung. Manchmal wollen sie gerne, dass man direkt eine Nacht bei ihnen bleibt. Manchmal merkt man, dass man gerade nicht den richtigen Zeitpunkt erwischt hat und geht mit den Bewohnern dann nur zum Brunnen, zeigt die leere Flasche, falls man nicht die Sprache spricht, und dann wird sie sofort vollgepumpt. Die Grundbedürfnisse eines Menschen kann man weltweit erfüllen.

Nun treffen Sie auf Ihrer Reise zwar immer wieder auf Menschen, aber verbringen nur kurz Zeit mit Ihnen. Die meiste Zeit sind Sie allein und Sie betonen im Film auch, wie glücklich Sie das macht. Inwiefern?

Pahnke: Ich habe das Alleinsein gelernt, würde mich dem aber nicht nochmal ein Jahr lang aussetzen. Viel wichtiger ist es, einmal zu spüren, wer ich eigentlich bin und welche Fähigkeiten mir liege, ohne dass sich jemand einmischt. In unserer Gesellschaft vergleicht sich ja jeder mit jedem. Außerdem versuchen, allen Leuten gerecht zu werden. Dadurch entsteht Druck. Auf dieser Tour durch Afrika bin ich  mein eigener Freund geworden. Das hilft mir jetzt enorm, weil ich nach meinen Werten handele und dadurch zu anderen Menschen sehr gut Brücken bauen kann.

Nathanael Anselm Pahnkes Dokumentarfilm „Anderswo. Allein in Afrika“ dauert 1 Std. 43 Min. Jeden Montag um 21.15 Uhr im Metropol Kino. Adresse: Brunnenstraße 20.