Auftakt für die Weltklasse-Schau

Dominikaner entdecken ein Werk auf dem Dachboden.

Düsseldorf. „Weltklasse“ nennt Bettina Baumgärtel ihren Überblick der Düsseldorfer Malerschule, den sie am 24. September im Museum Kunstpalast eröffnen wird. Die Leiterin der Gemäldegalerie bekommt für ihre Superschau Leihgaben aus aller Welt.

Aber die Kennerin der klassischen Moderne bezieht auch die örtlichen Museen, Künstler, Vereine und Kirchen in ihre Planung ein. Die ganze Stadt soll feiern. Auch die Dominikanerpatres machen mit: Sie steuern einen sensationellen Fund bei.

Pater Elias Füllenbach suchte nach Dingen für die kleine Schatzkammer in St. Andreas und stieg bis unters Dach des barocken Gotteshauses. Dort entdeckte er rein zufällig ein unbekanntes Gemälde von 1886, das im Laufe von 125 Jahren viel Staub angesetzt hatte. Es handelte sich um eine Christusdarstellung von Adolf Graß.

Wie ein Blitz fuhr es durch sein Gedächtnis: „Da war doch ein Adolf Graß in Worms.“ Im WZ-Gespräch verrät er Details: „Ich kenne Graß. Er hat für eine dortige Industriellenfamilie Porträts gemalt.“ Und wie kam Füllenbach nach Worms? Die Antwort ist einfach: „Wir haben dort unser Noviziat.“

Nun ging alles schnell. Der junge Pater, Nachfahr von Düsseldorfs erstem Nachkriegs-Bürgermeister Wilhelm Füllenbach und verwandt mit den Schauspielerinnen gleichen Namens, schaltete Bettina Baumgärtel ein. Danach rief er die Erzdiözese und den Landschaftsverband an. Inzwischen befindet sich das beschädigte Bild beim Gemälderestaurator in Köln.

Am Mittwoch schwor er: „Sobald es instand gesetzt ist, wandert es nicht mehr unters Dach. Wir werden es an einer würdigen Stelle in St. Andreas aufstellen. Und wir verlangen im Gegensatz zum Kunstmuseum keinen Eintritt. Dort hängen schon zwei weitere Werke aus der Düsseldorfer Malerschule.“

Die Schau im Ehrenhof soll von einem bunten Beiprogramm begleitet werden. Den Auftakt macht der Malkasten, der am 15. Juli zum Sommerfest in seinen Park bittet, mit Artisten und Musikern. Malkastenchef Robert Hartmann weiß, dass schon die Vorfahren unter den Malern für rheinische Fröhlichkeit sorgten.