Ausstellung: Pola Negri - Leinwandvamp ohne Stimme
Das Polnische Institut zeigt eine Hommage an den Stummfilm-Star Pola Negri zum 110. Geburtstag.
Düsseldorf. Sie war ein großer Star des Kinos Anfang des 20. Jahrhunderts und gleichzeitig schon einer der wenigen globalen Künstler, in Polen und Deutschland genauso zu Hause wie in den USA und Frankreich: Pola Negri. Ihr ist nun eine Ausstellung im polnischen Institut gewidmet, die anschließend noch in Wien, Berlin, in der Slowakei und in Polen zu sehen sein wird. Ideengeberin ist Lidia Kämmerlings, Filmreferentin am polnischen Institut. Sie hatte den Einfall, der großen Schauspielerin eine Ausstellung zu widmen. Schließlich ist Pola Negri in diesem Jahr genau vor 110 Jahren geboren und vor 20 Jahren gestorben.
In Zusammenarbeit mit dem Filmmuseum Lodz wurden so in zwei Jahren Vorarbeit 50 Filmplakate aus aller Welt und unzählige Fotos des Stummfilmstars zusammengetragen, die - in den schönen Räumen des polnischen Institut - einen anschaulichen Eindruck über Leben und Werk des polnischen Stars geben. Insgesamt 40 Tafeln mit Dokumenten und Fotos führen chronologisch durch ihr Leben und zeigen neben Fotos und Filmstills auch Dokumente aus ihrem Leben. Originalaufnahmen mit von ihr gesungenen Liedern, wie etwa aus "Tango Notturno" (1937), geben einen Eindruck ihrer tiefen, sinnlichen Stimme.
Diese konnte allerdings in den frühen Filmen niemand hören - ihre ersten 19 Filme waren Stummfilme. Ernst Lubitsch hatte sie in Berlin entdeckt und mit nach Hollywood genommen. Berühmt wurde sie als Madame Dubarry in dem gleichnamigen Film. In vielen Stummfilmen spielte sie die typische Femme fatale, die sie für viele auch im Privatleben war. Nach ihrer Übersiedlung nach Hollywood hatten sie Affären u.a. mit Charlie Chaplin und Rudolf Valentino.
1929 drehte sie mit "Die Straße der verlorenen Seelen" ihren ersten Tonfilm - und zeigte als Bäuerin mit Kopftuch ihre Wandlungsfähigkeit. In den 30er Jahren kehrte sie nach Europa zurück und drehte in Deutschland und Frankreich. 1937 spielte sie "Madame Bovary", dann wurde es um sie ruhiger. 1964 machte sie mit "Der Millionenschatz" ihren letzten Film. Steven Spielberg fragte 1973 noch einmal wegen einer Rolle an, doch Pola Negri lehnte ab und zog sich in ihr Haus in San Antonio zurück, wo sie 1987 starb.
"Pola Negri - Eine Kinolegende", Polnisches Institut, Citadellstraße 7, zu sehen bis 6.November. Filmreihe: 15.10., 19.30 Uhr, Black Box, Schulstraße 7, "Die Bergkatze" von Ernst Lubitsch; 24.10., 19.30 Uhr, "Tango Notturno" von Fritz Kirchhof. Katalog: 9 Euro