Bar für Künstler und Flaneure
Oktoberbar: An der Ackerstraße hat Alexander Wissel ein Projekt für nur einen Monat gewagt.
Düsseldorf. Konzeptkünstler Alexander Wissel (27), Meisterschüler von Rosemarie Trockel, wollte immer mal eine Bar führen. Wenigstens für eine kleine Weile. Als er von einem Freund aus dem Hinterhof der Ackerstraße5 erfuhr, dass der Wirt von Agis Bistro, Agipet Iljazim, einen Monat lang Urlaub machen und das Lokal in der Zwischenzeit vermieten wollte, griff Wissel sofort zu.
Er steckt 2000 Euro Miete sowie weiteres Geld in Reparaturen und Nebenkosten, nennt sein Interims-Lokal Oktoberbar und lädt ein bunt gemischtes Völkchen aus Künstler-Stars und Jung-Künstlern und Passanten ein. Inzwischen schauen auch ganz normale Kneipengänger, die ihre Zeit rund um den Worringer Platz zubringen, und auch erste Kunstsammler vorbei.
Wissel liebt das, was er "soziale Projekte" nennt, er arbeite gern mit anderen Menschen zusammen. So war er Manager einer selbst gegründeten Band namens Lederlust und ist damit durch verschiedene Kunstakademien getourt.
Oder er hat bei der "Jungen Nacht" im Ehrenhof als Zeremonienmeister gewirkt. Er sagt über seine Oktoberbar: "Es kommen Menschen ins Gespräch, die sich nicht kennen. Das gefällt mir. Eine Bar oder eine Galerie dauerhaft zu führen, ist nicht meine Sache, denn dann hätte ich meist nur noch Stammpublikum. Hier ist es doch viel spannender."
Die Einladungen funktionieren im Schneeball-System. Mitstreiter aus Off-Räumen laden sich gegenseitig ein. Wissel selbst nahm Urlaub, denn normalerweise verdient er seinen Lebensunterhalt als Mitarbeiter im Stadtmuseum. Wie selbstverständlich begrüßte er in der Oktoberbar nun Professoren wie Rosemarie Trockel, Christopher Williams, Andreas Gursky, Thomas Grünfeld und Tomma Abts.
Im Souterrain der Bar gibt es einen idealen Ausstellungsraum, wo etwa die wunderbar leichten Bilder von Renata Akrapovic und die paradiesischen Farben von Lukas Stiller zu sehen waren. Alexander Wissel schwärmt: "Die Oktoberbar ist ein Ort, wo sich viele Dinge entwickeln können, bei Kunst, Konzerten und einem Oktoberfest, das heute steigt."