Kultur Kompakt Beatrice Richter setzt die Vergänglichkeit ins Bild
Düsseldorf · Zu sehen in der Ausstellung „Mortalitas“ im Kunstraum Julia Ritterskamp in Bilk.
„Mortalitas“ - das ist die „Sterblichkeit“, aber auch die „Vergänglichkeit“. Die Vergänglichkeit des irdischen Daseins, das Bewusstsein, nicht ewig auf der Welt zu leben, hat Künstler seit jeher umgetrieben. Man denke an die Vanitas-Motive in barocken Gemälden: Totenschädel, Sanduhren, Kerzen oder verfaulende Früchte. Mit dunklen Farben erzeugten die Maler düstere Atmosphären und stellten die Nähe zu Verfall und Tod her.
Die Malerin Beatrice Richter greift in ihren Bildern die Tradition der barocken Vanitas-Symbole auf und rückt sie in ein neues Licht. Eine Werk-Serie nennt sie denn auch „Mortalitas“. Die Materialien: Tusche, Binder, Graphit, Malmedium auf Papier und MDF. In Holzrahmen erscheinen schwarze Flächen, auf denen botanisch-zoologische Gebilde hervorleuchten: Ein gelber Schmetterling schwebt vor einer Orchidee – die Blätter ragen in Weiß und Braun ins Dunkel hinein. Als wären die Pflanzen schon zu lange in der grellen Sonne gestanden und ausgedörrt, ja schon verbrannt. Nebenan erstrahlt ein weißes Gehäuse – eine Muschel? Es sind Rätselspiele, die Beatrice Richter dem Betrachter aufgibt. Wenn man meint, ein Motiv erkannt zu haben, wird man sogleich wieder in die Irre gelenkt. Figürliches fließt in abstrakte Formen über, Abstraktes erscheint figürlich. Auch die Szenerien erschließen sich nie endgültig: Sie pendeln zwischen Schönheit und Schrecken, zwischen Traum und Albtraum.
Beatrice Richter, 1989 in Recklinghausen geboren, studierte an der Kunstakademie Düsseldorf, lebt und arbeitet in der Rhein-Metropole.
Die Ausstellung eröffnet am 29. August um 18 Uhr im Kunstraum Julia Ritterskamp, Merkurstraße 29. Sie läuft bis 27. Oktober.