Jüdische Gemeinde Broschüre protokolliert antisemitische Zuschriften
Düsseldorf · Die Analyse beleuchtet 1980 – 2014
Der Erinnerungsort Alter Schlachthof an der Hochschule Düsseldorf hat in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf und SABRA (Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit, Beratung bei Rassismus und Antisemitismus) eine Broschüre veröffentlicht. Diese widmet sich antisemitischen Zuschriften an die Jüdische Gemeinde Düsseldorf zwischen den Jahren 1980 und 2014. Autorin der Broschüre unter Herausgeberschaft von Joachim Schröder, Lea Reichel, hat die in diesem Zeitraum erfassten insgesamt 197 Schriftstücke analysiert. Ausgewertet wurden nur Dokumente, die als Briefe oder E-Mail direkt an die Gemeinde verschickt wurden. Die so verbliebenen 135 Zusendungen flossen in die Broschüre ein und werden auch exemplarisch vorgestellt. Die meisten Zuschriften (55 Prozent) wurden wegen Ermangelung eindeutiger Indikatoren, die auf rechte oder linke Gesinnung der Verfasser schließen könnten, „der politischen Mitte zugeordnet“, hieß es in der Broschüre.
In Summe herrschten Schriften mit klassischem Antisemitismus vor (45 Prozent), gefolgt von isrealbezogenen, antisemitischen Stereotypen (27 Prozent), religiös-christlich motivierten (12 Prozent) und sekundär antisemitischen Zuschriften (16 Prozent). Letztere sind von „Erinnerungs- und Schuldabwehr sowie dem starken Bedürfnis einer nationalen Selbstentlastung geprägt“. 37 Prozent der Zuschriften lassen sich der politisch rechten Einstellung zuordnen. Dort herrscht der „klassische Antisemitismus“ vor. Als psychologisch auffällig wurden sieben Zuschriften eingestuft. An den Zuschriften war ablesbar, dass „gesellschaftliche und politische Ereignisse die antisemitischen Artikulationsformen beeinflussen.“ Laki