Comics zeigen das Leid an der Front
Geschichtsstudenten haben die Skizzen der französischen Autoren ausgewählt.
Düsseldorf. Comics galten lange als eine Reihung von Bildchen, die unterhaltsame Geschichten von Superhelden oder Galliern erzählen — zu Unrecht, wie gesellschaftskritische Serien wie „Die Simpsons“ oder „Southpark“ seit Jahren beweisen. Die Ausstellung „Tout le monde kaputt — der Erste Weltkrieg im Comic“ zeigt nun eine weitere Facette dieser Kunstform.
Da werden die Seiten zu Fenstern in eine Zeit der Trümmer, der Zerstörung, des Leids. 25 Geschichtsstudenten der Heine-Universität zeigen jetzt im Gerhart-Hauptmann-Haus, Bismarckstraße 90, ausgewählte zeitgenössische Comics und Skizzen französischer Autoren und Zeichner, die den Alltag an der Front illustrieren.
Ergänzt wird das Material durch Objekte aus der Sammlung des Weltkriegsmuseums „Historial de la Grande Guerre“ in Péronne in Frankreich. Dort hatten die Studierenden vor Beginn der Arbeit an ihrem Projekt ein vierwöchiges Praktikum absolviert, das sie an die Thematik und die kuratorische Praxis heranführen sollte. So ruhen etwa in einer Vitrine ein Werbeplakat für den Hindenburg-Armee Feldkocher und eine leere Whiskeyflasche, während die gerahmten Comics an der Wand ihren Gebrauch im Schützengraben bebildern.
„Ich dachte immer, dass Comics eigentlich nur unterhalten“, berichtet Susanne Brandt vom Institut für Geschichtswissenschaften, die das Projekt betreut hat. „Aber dann kam die Erkenntnis, dass sie eine eigenständige Form sind, Geschichte authentisch darzustellen.“ Gerade in Frankreich, wo man sich heute viel intensiver mit dem Ersten Weltkrieg auseinandersetze als in Deutschland, seien Comics als seriöse Kunstform fest etabliert.
Auch Studentin Christina Klein hat ihren Wert als Medium entdeckt. „Comics können einem anderen Publikum Geschichte näherbringen“, findet die 24-Jährige. „Man lernt indirekt Fakten, auf einem unterhaltsamen Weg.“
Die Ausstellung ist noch bis zum 14. September, montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr, zu sehen. Der Eintritt ist kostenlos.