Daniel Heil: Die Spur in Schwarz geht aus einer Körperbewegung hervor
Daniel Heil überrascht mit sehr reduzierten Bildern in der Galerie Voss.
Düsseldorf. Daniel Heil (30) geht seinen Weg als Maler sehr selbstbewusst. Im Gegensatz zu seiner Professorin Katharina Grosse erobert er keine Räume mit Farbe, sondern beschränkt sich aufs Minimalste. Mit schwarzer Kohle setzt er freie Rhythmen auf die grundierte, weiße Leinwand. Dabei spielt die Bewegung eine große Rolle. Wie ein Performer oder fast schon wie ein Sportler geht er vor, als wolle er ein Selbstporträt des malenden Körpers zeigen.
In der Galerie Voss erklärt er im Gespräch seine Vorgehensweise. Er kauft sich keine vorgefertigten Bilderrahmen, sondern stellt sie selbst her, um sie mit Leinwand zu bespannen. Dann grundiert er. Bis zu zwölf Schichten von Gesso, einem Bindemittel mit Gips und Kreide, müssen es sein. Die jeweils neue Schicht wird abgeschmirgelt, damit die nächste Schicht haftet. Zur Information: Gesso ist jene Kalkmischung, wie sie die alten Meister für ihre Madonnen benutzten. Der Untergrund muss so glatt wie möglich sein, bevor die Farbe kommt.
Nun kannDaniel Heil mit seinen rhythmischen Abstraktionen beginnen. Mit gespielter Bescheidenheit sagt er: „Wenn ich anfange, zu arbeiten, habe ich kein Konzept. Ich weiß nicht wirklich, was auf die Leinwand kommt.“
Auf der Suche nach breiteren oder schmaleren Formen wirkt seine Kunst sehr grafisch. Dennoch überraschen die Linien, denn die dunklen Kreidestriche artikulieren den Raum der Galerie Voss. Sie wirken, als müssten sie ihn in Schwingungen versetzen.
Er beginne immer von der oberen Bildkante, erklärt er. Die Striche trudeln nach unten, überkreuzen sich zuweilen in Schlingen, aber bleiben klar und konzentriert. Man könne nicht korrigieren. Wenn es daneben gehe, sei alles vorbei, sagt er. Glücklicherweise ist der Ausschuss gering.
Heil setzt die Kohle in der Faust direkt auf den Träger. Anschließend führt er in einem etwas helleren Schwarz die nächste Linie aus, die nun wie der Schatten der ersten wirkt.
Inzwischen weiß er genau, wie die Körperhaltung sein muss, wie die Bewegung immer automatischer werden kann. Er übe nicht vorher, denn dann würde der Kopf anfangen zu denken und das Bild kaputt machen. Die Spontaneität müsse gewahrt sein.
Neuerdings entstehen auch Arbeiten mit breiter Fahrbahn in den Farben Blau oder Rot auf einen Untergrund in Hasenleim. Er führt die Kurven mit breitem Pinsel aus, wobei er vom Farbklecks ausgeht, den er über eine vorgegebene weiße Spur zieht. Dabei nimmt die Farbe immer mehr ab. Ansetzen und Malen lautet in diesem Fall die Formel für die Technik.
Ab und zu überfällt ihn dann doch die Lust an farbenfrohen, pulsierenden Landschaftsbildern. Auch sie sind bei Voss zu sehen.