Kultur in Wuppertal Menschen, Bewegung und Gesichter

BKG zeigt bis Mitte März Werke von Anke Büttner.

 Anke Büttner vor einem ihrer Werke.

Anke Büttner vor einem ihrer Werke.

Foto: Fries, Stefan (fri)

In hinteren Teil des Ausstellungsraums hängt eine große Leinwand, die durch ihre sattgrünen Farben direkt ins Auge des Betrachters fällt. Im Vordergrund des Portraits, ein junger Mann, der das Geschehen im Atelier beobachtet. Mit dieser Figur will Anke Büttner ihre starke Bindung zum Wald ausdrücken. Der Wald sei die Wurzel ihres Ursprungs, erklärt die bildende Künstlerin. Geborgenheit und Heimatgefühl seien die Inspiration gewesen. Am Sonntag wurde die Ausstellung im Studio der Bergischen Kunstgenossenschaft (BKG) eröffnet.

 Clemens Hölter und der Vorstand der BKG führten in die Schau ein. Bei den 56 Bildern, die im Hinterhaus des Kolkmannhauses ausgestellt sind, handelt es sich um grafische, figürliche Arbeiten. Ungerade Linien, durch eine Mischtechnik aus Öl- und Pastellfarben gezeichnet, formen die Umrisse von Menschen in Bewegung. Die Werke der Zeichnerin entstehen direkt am Model und in Alltagssituationen. Durch diese Direktheit zum tatsächlichen Geschehen entstehen neue Ereignisse auf der Leinwand. Ein Zusammenspiel von verschiedenen Realitäten, könnte man sagen. Und eben dieser Perspektivwechsel soll den Besuchern vielseitige Sichtweisen ermöglichen.

„Das gestalterische Machen ist ein menschliches Bedürfnis“, beschreibt die Grafikerin, die Gespräche als eine wichtige Grundlage für die Entstehung ihrer Kunst sieht. Durch das Teilen von Kunst entstehen neue Inspirationen, auf die man sich erst einmal einlassen muss. Vor diesem Hintergrund betrachtet Büttner ihre eigenen Arbeiten: „Ich halte keine realen Szenarien fest, das ist unmöglich.“ Viel mehr zeige sie fiktives Geschehen, das durch unterschiedliche Situationen entsteht, in denen sich die Künstlerin bewegt. Denn die eigene Wahrnehmung von Menschen und Situationen unterscheide sich stets von ihrem realen Aussehen, führt sie fort.

Das Unsichtbare
sichtbar machen

Im Austausch und in Begegnungen möchte Büttner die Welt entdecken und die Menschen aus ihrer Umwelt dazu einladen, mitzumachen. Im Vordergrund ihrer Arbeit stehen Menschen, Figuren, der Dialog mit dem eigenen Umfeld sowie Tanz und Bewegung. Durch ihre zeichnerische Arbeit möchte die diplomierte Designerin das Unsichtbare sichtbar machen, indem sie Zusammenhänge beobachtet und neu aufarbeitet.

Büttner arbeitet als freiberufliche Gestalterin, Dozentin und Trainerin für Zeichen- und Modellierkurse für Unternehmen, Institutionen, Vereine, Organisationen und Privatmenschen. 2005 eröffnete sie ihr Atelier mit eigener Kunst- und Designschule in einem alten Fabrikgebäude in Wuppertal-Elberfeld. An mehreren Universitäten in Nordrhein-Westfalen, darunter die Bergische Universität Wuppertal und die Folkwang Universität der Künste, ist sie als Lehrbeauftragte tätig.

„Anke Büttner. Vorstellung“ stellt die Wandelbarkeit von Situationen und die Vielseitigkeit von Realitäten vor. Vom 7. bis 22. März ist die Ausstellung zu sehen.