Kultur in Wuppertal Schumanns Märchen im Skulpturenpark

Tonleiter: Erzählungen von Robert Schumann für ungewöhnliche Besetzung.

Gerald Hacke (Klarinette), Liviu Neagu-Gruber (Violine), Momchil Terziyski (Bratsche), Hyeonwoo Park (Cello) und Holger Groschopp (Klavier, nicht alle im Bild) spielten im Skulpturenpark.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Märchenfiguren tapsten und Waldgeister flogen musikalisch durch den Pavillon. In der Konzertreihe Tonleiter im Skulpturenpark Waldfrieden ging es um Märchen, die sich in neuen Kompositionen spiegeln – großteils die Wiederholung eines Konzerts von 2016. Diesmal fand das Konzert im unteren Pavillon statt, der mit seinen drei gemauerten Wänden eine ganz andere Atmosphäre ausstrahlt als der gläserne Pavillon, in dem bisher die Tonleiter-Reihe lief. Auch auf seine munteren Erklärungen verzichtete Gerald Hacke diesmal und verwies auf die Texte des ausführlichen Programmhefts.

Ausgangspunkt waren die Märchenerzählungen von Robert Schumann für die ungewöhnliche Besetzung mit Klarinette, Viola und Klavier. Györg Kurtág hat sich ganz direkt darauf bezogen, andere Komponisten zumindest in der Wahl der Besetzung. Momchil Terziyski (Viola), Gerald Hacke (Klarinette) und Holger Groschopp (Klavier) machten diese Zusammenhänge deutlich. Sehr innig musizierten die drei zusammen, man merkte sofort, wie intensiv sie sich mit den Stücken beschäftigt hatten. Alles war hier aus einem Guss, alle Motive, Töne und hingeworfenen Klangstückchen wurden aus einem Gestus musiziert.

Eine deutsche Erstaufführung war „Four Fables“ von Huw Watkins (*1976), diesmal in der Besetzung Klarinette und Klaviertrio, ergänzt durch Liviu Neagu-Gruber (Violine) und Hyeonwoo Park (Cello). Die vier Sätze, von denen drei mit der Bezeichnung „Lento“ überschrieben waren, ähnelten sich musikalisch: Das Klavier spielte Wellenbewegungen, die Streicher und oft auch die Klarinette legten lange, verträumte Klänge darüber. Nur der zweite Satz mit seinem heiteren, unternehmungslusten Motiv stach davon ab, ging dann aber auch in einen lyrischen Tonfall über.

Abwechslungsreich und spannend war „Es war einmal . . . Fünf Stücke im Märchenton“ von Jörg Widmann (*1973). Widmann stellt klassisch anmutende Themen direkt neben Pusten in die Klarinette und Quietschen auf den Saiten, wirft volksmusikhafte Themen ein, schwelgt dann wieder romantisch oder verbreitet fröhlich tänzerische Volksfest-Atmosphäre. „Das, was romantische Chiffren waren, ist hier, so hoffe ich, ganz zu meiner eigenen Musik geworden“, sagt Jörg Widmann selbst über das Stück. Die drei Musiker demonstrierten das im Skulpturenpark auf alle Fälle.

Das Schumann‘sche Ursprungswerk ließen sie direkt und ohne Pause in György Kurtágs „Hommage à R. Sch.“ münden, so dass die Zuhörer die Verweise gut hören konnten. Auch in York Höllers „Aufschwung con tenuto“ spielte Groschopp vorher ein paar Takte Schumann, die später bei Höller deutlich hörbar auftauchten. So wurden die vielfältigen Bezüge deutlich. Am Schluss begeisterter Beifall im gut gefüllten Pavillon, bevor es ins undurchdringliche Dunkel des Parks ging.

Das nächste Tonleiter-Konzert findet am Samstag, 25. April, um 19 Uhr im Skulpturenpark statt. Dann spielen die Pianisten Majella Stockhausen und Holger Groschopp.