Kultur in Wuppertal Musikalischer Nachwuchs überzeugt beim Preisträgerkonzert
Die Bergische Musikschule versammelte Teilnehmer von Jugend musiziert im Kolkmannhaus.
Würdig, jung und höchst erfolgreich: All das konnten die Akteure im Bernd-Mischke-Saal spielend für sich verbuchen. Denn beim Preisträgerkonzert in der Bergischen Musikschule spielten die Sieger mit ihren Siegerstücken, die beim Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ Platz eins für ihr Alters und Instrument erreicht hatten.
Raphael Amend, Leiter der Musikschule, sprach nicht nur die Begrüßung und führte durchs Programm. Er nutzte auch die Gelegenheit, für Spenden zu werben: Ein neuer „Steinway“-Flügel ist demnach nicht zuletzt aus einem Grund wichtig, der auch mit dem heutigen Tag zu tun hat. Nicht erst bei einem Wettbewerb sollen die Schüler an solch einem Klasse-Instrument spielen, sondern schon in ihrer Schule.
Der Förderkreis der Musikschule nutzte die Gelegenheit und verlieh die Ehrenmitgliedschaft an ihren 40 Jahre lang amtierenden ersten Vorsitzenden Till Söring. Sein Nachfolger Erhard Buntrock sagte: „Ich kann mir die Musikschule ohne ihn als Chef gar nicht denken.“ Der gab zurück: „Von meinen ehrenamtlichen Aufgaben hatte ich keine so lange - und eigentlich auch keine so gern.“
Landeswettbewerb
Ende März in Essen
Mit ihrem Erfolg haben die jungen Musiker sich qualifiziert für den Landeswettbewerb, der vom 20. bis 24. März in Essen stattfindet. Das galt schon für Ngoc Kim Ly Nguyen, deren Titel von Friedrich Burgmüller an den Anfang rückte, nachdem zwei zunächst Vorgesehene heute abgesagt hatten. Die junge Pianistin hatte im Jahrgang 2008/09 mit 23 Punkten gewonnen und startete das Programm mit der Etude „Les Sylphes“ fein und zugleich lebendig. Es folgte ein Trio: Esther Ortlinghaus, Frieda Krauel und Emma Halberkamp (Jahrgang 2010/11) gaben Stücke für drei Klarinetten, deren zweites von Helga Warner-Buhlmann den Titel bildlich auserzählte: „Lisa und Jan im Zoo: Die Zebras“ klang ganz nach fröhlichem Ausflug, energische Fußtritte der drei inklusive. Schon das erste, eine Weise von Josef Bönisch, stand für gutes Zusammenspiel - gerade weil eingerahmt von Soloauftritten.
Denn mit Veronika Peulic schloss sich eine junge Einzelkünstlerin am Klavier an, die Titel des modernen Komponisten York Höller vorbereitet hatte. Beim zweiten davon sprangen die Hände in großen Intervallen von tief nach hoch, das dritte forderte links (also unten) viel Fingerfertigkeit.
Viel Aktion mit
kleinen Beinchen
Ensembles stemmten die zwei nächsten Nummern, das erste mit Streichinstrumenten: Von Thomas Holland-Moritz stammte die „Gig-Anto-Manie“, und hier mochte man vielleicht wieder Erwartungen vom Titel heraus hören: Sollte die unübliche Schreibung etwa Ameisen (englisch „ants“) andeuten? Viel Aktion mit kleinen Beinchen mochte jedenfalls anklingen im zupfenden Spiel von Leonhard Adrian Visenjak, Theodor Krebs, Anna Glade sowie Leiterin Stephanie Winter, die für die erkrankte Charlotte Temp selbst auf der Bühne war.
Von Ensembles spricht man ab zwei Personen, sagte Chef Amend an anderer Stelle, und in Zweierbesetzung gab es nun Blasmusik: Julia Heynen und Georg Seebohm widmeten sich einer Sonate für zwei Flöten, wobei erst die eine, dann der andere mit Einzelpartien starteten und sich beides dann vereinte. Nicht nach allzu lieblicher Weise klang dieses Stück von Charles Koechlin (1867-1950), klang indes harmonisch aus.
Beim Beitrag von Emmeline Tzannis war schon das Instrument ein seltenes Erlebnis, eine Harfe sieht und hört man schließlich nicht alle Tage. Die Musikerin vom Jahrgang 2006/07 brachte die „Passcaglia g-Moll“ von Händel und bewies, auch beim Umgang mit einem kleinen Verspieler, Souveränität mit diesem so zarten wie mächtigen Spiel-Zeug.
Ein weiteres Klaviersolo präsentierte dann Philine Berger, Jahrgang 2002/03: Von Clara Schumann hatte sie sich mit der Romanze es-Moll op. 11 Nr. 1 dem Wettbewerb gestellt und mit 24 Punkten einen ersten Platz errungen. Auch für sie geht es ab 20. März beim Landeswettbewerb noch weiter.
Wie auch fürs letzte Ensemble mit Hannah Vahrenkamp, Luise Seebohm und Ngoc Mai Nguyen: Nach „Eine Nacht in Jerusalem“ von Uwe Heger schlossen sie das Programm mit dem Stück „Hopak“ von Mussorgsky ab, und ein feiner, virtuoser Vormittag klang dreistimmig mit schwungvollem Schlusspunkt aus.