Das „Route 66“ wird zum Tatort

Jeden zweiten Donnerstag im Monat wird zur Krimilesung in die Gaststätte eingeladen.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Von Krimis bekommen die Leute nie genug. Na ja, vielleicht von manchen Billig-Produktionen, die im Fernsehen laufen, nicht aber von denen in gebundener Form. Das ist jedenfalls die feste Überzeugung von Projektmanager Roland Güthoff. „Krimis bieten eine gewisse Grundsicherheit, weil sie ein Bestandteil des Lebens sind“, sagt Güthoff und führt als Beispiel den Tatort an, der immer sonntags im Fernsehen läuft. Außerdem beruhige es Menschen, eine Kriminalgeschichte in dem Wissen zu verfolgen, dass vor der eigenen Haustür kein Mörder wartet, ist seine Einschätzung.

Mitstreiter Harry Michael Liedtke vom Verein Leuchtfeder drückt es so aus: „In Krimis geht es häufig um Geld oder Tod. Viele möchten reich sein und jeder ist bestrebt, nicht zu sterben.“ Krimis sprechen seiner Meinung nach deshalb auch mehr Menschen an als „kopflastige Literatur“. Er hofft also, dass bei der neuen Lesereihe, die am 11. Dezember im Route 66 in Flingern startet, auch Menschen vorbeischauen, die sonst mit Literaten wenig am Hut haben: „Solche Autoren haben selbst Schuld, wenn ihre Veranstaltungen schlecht besucht sind. Es gibt zu viele langweilige Lesungen.“

Jeden zweiten Donnerstag im Monat wollen Güthoff, Liedtke und Leuchtfeder-Mitglied Lars Albrecht Kriminalautoren aus dem Umland in das Lokal einladen, und ihnen die Möglichkeit geben, eine halbe Stunde aus ihren Büchern zu lesen. Im Blick haben sie dabei eher die Profis unter den Literaten. Dazu zählen für sie auch Autorin Maria Mariposa aus Köln, die sich der erotischen Kriminalliteratur verschrieben hat, Stefan Lehner aus Bergheim, dessen Literatur häufig etwa Mythisches anhaftet sowie die Düsseldorferin Ingrid Schlüter. Besonders für sie schwärmt Güthoff, der selbst eher selten zum Krimi greift, denn ihre Lesungen seien alles andere als langweilig: „Sie schreibt gut und liest fast noch besser.“ Alle drei werden bei der Premiere der Krimilesung im Route 66 dabei sein.

Güthoff und Liedtke glauben, dass sie mit den Krimilesungen auch eine Marktlücke füllen. Denn anders als in Köln gebe es in Düsseldorf eher selten Veranstaltungen, die sich dem Krimi widmen. „Dabei gibt es jede Menge Autoren, die Krimis schreiben.“ Jedenfalls könne er sich, seit er die Leserreihe angekündigt habe, vor Zuschriften nicht mehr retten.