Der teuerste Lolli Düsseldorfs
Zuckerbäcker: Georg Maushagen schafft filigrane Skulpturen, und lebensgroße Büsten aus Zucker.
Düsseldorf. In seinem Atelier an der Jülicher Straße backt der Konditormeister Georg Maushagen weder Plätzchen noch Torten. Er formt feine Skulpturen, lebensgroße Büsten oder bläst Überraschungsei-große Äpfel aus Zucker.
Der Zuckerbäcker Maushagen, der auch Malerei, Grafik und Bildhauerei studiert hat, erhitzt eine Mischung aus Wasser, Glukose und dem Zuckeraustauschstoff Isomalt in einem Topf, bis sie zähflüssig ist, gießt sie auf eine Silikonunterlage und sagt: "Man könnte die Masse essen. Es ist der selbe Grundstoff, aus dem Dauerlutscher gemacht werden."
Eine Wärmelampe hält den Fladen geschmeidig. Maushagen nimmt ein Klümpchen, streicht grüne Lebensmittelfarbe darüber und knetet. Er rollt die transparente grüne Masse, knetet eine Vertiefung hinein und steckt den so entstandenen Zylinder auf einen Hand-Blasebalg. Vorsichtig pumpt er Luft in den Zucker-Zylinder bis ein grüner transparenter Ball entstanden ist. "Hier noch ein bisschen eindrücken und dort noch abflachen", sagt er, dreht den Ball, hält ihn ein letztes Mal in die Flamme, zieht einen Stiel und fertig ist das Zucker-Äpfelchen. "Das kommt an den Apfelbaum meines Zuckerbanketts."
Die Reproduktion des historischen Zuckerbanketts aus dem Jahr 1585 ist Maushagens ehrgeizigstes Projekt. Nach zeitgenössischen Quellen baut er ungezählte Zuckerskulpturen nach, wie sie einst Herzog Johann Wilhelm zu Jülich-Kleve-Berg seinen 1000 Gästen bei seiner Hochzeit mit Jakobe von Baden im Stadtschloss präsentierte. Das Original hatte ein Grundfläche von 50 m². Das Zentrum bildete die zwei Meter breite Nachbildung einer Burg, davor die Hochzeitsurkunde flankiert von zwei Pfauen, die jeweils einen Meter messen - alles aus Zucker.
Im Jahr 1994 fing Maushagen mit seinem Zuckerbankett an. Er erklärt, wie er dazu kam: "Der damalige Direktor des Stadtmuseums, Wieland König, hat mich überredet." Elf Monate werkelte Maushagen und hatte Ende des Jahres Figuren und Skulpturen für 20m² fertig. Das Zuckerbankett wurden seither mehrmals in Düsseldorf und auch in anderen Städten ausgestellt. Jedes Jahr kommen neue Figuren hinzu.
Zurzeit verpackt er seine Exponate in selbstgebaute Transportkisten. Sie sind demnächst in Celle zu sehen. Wenn alle Teile verpackt sind, wiegen sie zusammen 750 Kilogramm. Maushagen sagt: "Sie sind mit 185000Euro versichert. Es ist sozusagen der teuerste Lolli der Welt."