Doppelkonzert im Zakk: Ein nostalgischer Punkrock-Abend
Die Legenden 999 und The Boys rockten die Bühne des Zakks.
Düsseldorf. Als The Damned ihren Auftritt im Zakk wegen der Rückenprobleme von Sänger Dave Vanian kurzfristig absagten, war die Enttäuschung groß.
Doch nicht allzu viele gaben die Tickets zurück und so ist das Zakk bei 999 und The Boys am Freitagabend dennoch gut gefüllt. Die Stimmung liegt irgendwo zwischen ausgelassenem Klassentreffen und gespannter Erwartung.
Viele im Publikum können sich noch an das phänomenale 999-Konzert Anfang der 80er-Jahre im Ratinger Hof erinnern, andere sind wohl da, weil sie alles mitnehmen, was mit den Toten Hosen zu tun hat. Drummer Vom Ritchies Nebenjob bei The Boys und die lange Freundschaft beider Bands reicht da aus.
Zunächst nutzen die Düsseldorfer GTO’s ihre Möglichkeit, sich dank des Ausfalls von The Damned etwas länger zu präsentieren. Sie stimmen mit soliden, selbstgeschriebenen Songs auf einen nostalgie- wie energiegeladenen Punkrock-Abend ein. Der geht weiter mit 999, leider ohne Bassist Arturo Bassick, dafür hat Sänger Nick Cash seinen Körperumfang mit der Zeit nicht nur fast verdoppelt, sondern auch einen Bass umgehängt.
"Inside out", "Biggest prize in sport" - es gibt, was erwartet wird. Vor der Bühne bildet sich schnell der Pogo-Pulk, wo neben 20-jährigen Epigonen auch die älteren Herrschaften orthopädische Ratschläge in den Wind schlagen und anderntags die Schmerzsalbe großzügiger auftragen.
Die Zugabe heißt "I’m alive" und auch im Saal ist klar, dass Punk lange nicht tot ist. Keine Atempause, Musikgeschichte wird gemacht. Es geht weiter mit The Boys. "We’re the Boys und wir haben starke Rücken", sagt Sänger Matt Dangerfield in Anspielung auf den Damned-Ausfall und legt los, um seinen letzten Auftritt mit den Jungs zu absolvieren, die danach nur noch als The Mattless Boys firmieren. Vom Ritchie ist das gewohnt gut gelaunte Drummer-Tier, Nummern wie "Brickfield Nights" und "First Time" spielt er schließlich auch mit den Toten Hosen.
The Boys sind in Topform und haben Spaß an ihrem Auftritt. Ob "Sick on you", "I don’t care", oder "Worm Song", die Jungs klingen taufrisch. Mit "Living in the City" verabschieden sie sich, kündigen aber für den nächsten Tag ein "Geheimkonzert" in einer Unterrather Kneipe an. Ein Muss für alle, die sich bis dahin wieder bewegen können.