Ausstellung in der Galerie Plan.d Plan.d präsentiert Garten-Kunst

Düsseldorf · In der Corona-Zeit haben neun Künstlerinnen ihren Garten neu schätzen gelernt. Ihre „Gartenarbeiten“ sind in der Produzentengalerie Plan.d zu sehen.

Die Künstlerinnen stellen ihre Arbeiten zum Thema Garten – darunter ein Designer-Stuhl – aus.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

In den Anfangszeiten von Corona fiel es oft schwer, den Alltag mit Leichtigkeit und Fröhlichkeit zu füllen. Nicht anders ging es einer Gruppe von Frauen aus Wirtschaft und Kunst, die sich gerade erst miteinander vernetzt hatten und gemeinsame Aktivitäten planten. Plötzlich kam das gewohnte Leben zum Stillstand. Nicht aber die Kreativität von neun Künstlerinnen, die sich nach dem ersten Schock auf neue Ziele besannen. „Wir trafen uns in einem unserer Gärten, die nun eine ganz andere Wertigkeit bekommen hatten“, erzählt Birgit Huebner. „Dort wurde die Idee geboren, eine Ausstellung zum Thema Garten zu konzipieren.“

Die Inspiration lieferte ein persisches Sprichwort: „Man muss nicht erst sterben, um ins Paradies zu gelangen, solange man einen Garten hat.“ Claudia van Koolwijk kann das nur bestätigen: „Ich wusste meinen Garten gar nicht mehr zu schätzen, sah nur die Arbeit, die er machte. Erst die Krise hat uns wieder ins Paradies zurückgerufen.“ Den Zauber, den sie dabei empfand, versuchte sie mit Fotografien einzufangen, war aber lange nicht zufrieden mit dem Ergebnis. Erst mit Hilfe von Zerrspiegeln gelang es ihr, die erwünschte Lebensfreude auf ihren Bildern zu verdichten.

Wie anschaulich und unterschiedlich die entstandenen Werke sind, ist bis zum 6. März in der Produzentengalerie Plan.d zu sehen. Videokünstlerin Gudrun Teich nannte ihre Arbeit „Mitten im Winter“ und hielt zarte Blüten in Großaufnahme mit der Kamera fest. „Aus dieser Perspektive tun sich Welten auf“, sagt sie und zeigt auf den kahlen Baum: „Meine Blumen kontrastieren mit der tristen Natur, sie strahlen Wärme aus. Ich folge Camus, der dazu ermunterte, man solle in sich selber einen unsterblichen Sommer entdecken.“

Auf die Schattenseiten zerstörter Natur machen mehrere Künstlerinnen aufmerksam. Christina Puths Bildserien verdeutlichen eindringlich das Fichtensterben, ausgelöst durch Monokultur, Borkenkäfer und Umwelteinflüsse. „Fichten wachsen vielfach dort, wo sie nicht hingehören“, kritisiert sie. „Multimedia geschichtet“ heißt ihre Technik.

Inken Boje verbeugt sich
vor dem Leben und der Natur

Inken Boje ergänzte ihr Gartenthema mit einer Fotoarbeit von 1997, auf der sie sich mit geneigtem Kopf verbeugt: „Es geht darum, jedes Leben zu achten. Wir haben oft eine allzu romantische Vorstellung von der Natur. Sobald sie sich auf Straßen und Bürgersteigen in unser Leben drängt, betrachten wir sie als Unkraut.“

Ulrike Kessl schuf eine Serie origineller Zeichnungen: einen „Kleidergarten“, in dem pflanzliche Formen mit Kleidung verschmelzen. Skizzen, die einen Park in launige Segmente wie „Liegewiese für Alleinerziehende“, „Trennungsgebirge“ oder „Aussichtsturm für Schwiegermütter“ unterteilen. Das grüne Objekt an der Wand hat Ulrike Kessl aus drei gleichartigen Spindeln zusammengefügt und mit einer extra eingefärbten Strumpfhose verkleidet.

Andrea Natterers „Seelengarten“ muss man auf sich wirken lassen. Die Installation setzt sich zusammen aus einem kleinen Streifen Kunstrasen mit einem alten persischen Nomadenteppich, umrahmt von exotischen Pflanzen und einem Tisch mit arabischen Teegläsern – Symbole für unsere bunte Gesellschaft.

Wie Claudia van Koolwijk wurde auch Birgit Huebner durch ihren eigenen Garten im Löricker Wäldchen zu ihrer Arbeit angeregt. Bei „Der Weg in den Garten“ abstrahierte sie die Route aus ihrer Wohnung auf Teilen des Düsseldorfer Stadtplans, mit dem Rhein als zentrales Bildmotiv. Das Sujet „Wege“ beschäftigt sie seit ihrem Aufenthalt 2017 in Paris, bei dem sie ihre Streifzüge festhielt wie in einem Tagebuch.

Einen witzigen Seitensprung zum Gartenthema leistete sich Meike Janssen mit einem in wilder Auflösung befindlichen Sessel aus ihrem Besitz. Das Urmodell ist der Designer-Stuhl „Basket“ von Gian Franco Legler, den es seit 1951 gibt. Für ihren „Lazy Charming Chair“ ersetzte die Innenarchitektin und Bühnenbildnerin das verrottete Geflecht durch goldfarbenen Aluminiumdraht mit skurriler Dynamik.

Andrea Isa greift Motive persischer Buchmalerei zum Thema „Paradiesgarten“ auf und erzählt mit ihrer eigenen Kunst eine tragische Geschichte aus ihrer Heimat, dem Sauerland. Ihr Großvater verkaufte im Inflationsjahr 1923 ein solides Stück Fichtenwald. Den Batzen Geld, gedacht für seine Kinder, bewahrte er in einer Zigarrenkiste auf. Alles war verloren. Seine Enkelin setzte dem Wald, dem Paradies ihrer Kindheit, mit feinen naiven Zeichnungen ein Denkmal.