Unterstützung für Szene Kulturhaus Zakk veröffentlicht Podcast
Das Kulturhaus möchte Live- und Bühnenliteratur wieder verstärkt in den Fokus rücken – mit der Poetry-Slammerin Sandra Da Vina.
Texte zu schreiben, die gelesen werden wollen, ist das eine. Texte zu schreiben, die gehört werden wollen, das andere. Sie vor Publikum zu performen, noch einmal etwas anderes. Es ist ein Erlebnis. Doch Live- und Bühnenliteratur ist mangels Veranstaltungen in den Hintergrund gerückt. Das Zakk möchte das Thema zusammen mit dem Lektora-Verlag und dem Literaturbüro NRW wieder verstärkt in den Fokus rücken – dazu haben sie eine Internetseite ins Leben gerufen.
„Wir haben gemerkt, dass Verlage und Literaturhäuser immer sehr auf das Segment Buch hinweisen, die Literatur, die live auf der Bühne performt wird, dort aber kaum eine Rolle spielt“, sagt Projektleiterin Christine Brinkmann. „Wir wollen einen Schwerpunkt darauf legen und das Netzwerk der einzelnen Autorinnen und Autoren stärken.“ In Anbetracht der Corona-Situation sei es aber nicht möglich gewesen, Live-Veranstaltungen auszurichten. Deshalb habe das Zakk einen Podcast ins Leben gerufen. Darin sollen verschiedene Texte, die nicht fürs Papier, sondern den Live-Moment geschaffen sind, beleuchtet werden – ob Slam-Poesie, Stand-Up-Comedy oder Satire, Moderation oder Redaktion. Die erste Staffel von „Bühnengeschichten“ moderiert die Poetry-Slammerin und Autorin Sandra Da Vina.
„Ich habe mich total gefreut, als das Zakk auf mich zugekommen ist und mich gefragt hat, ob ich Lust hätte, den Podcast zu machen“, sagt sie. Die Essenerin spricht in sechs Folgen des Podcasts mit verschiedenen Künstlerinnen darüber, was es für sie bedeutet auf der Bühne zu stehen oder hinter den Kulissen zu arbeiten, wie man das Publikum begeistert – und wie man damit umgeht, wenn das mal nicht funktioniert.
Newcomerinnen sprechen von ersten Schritten in der Szene
Wichtig sei dem Zakk und ihr dabei gewesen, nicht nur mit Profis zu sprechen, sondern auch mit Newcomerinnen, die von ihrem Werdegang und ihren ersten Schritten in der Szene sprechen. „Wir hoffen, dass wir damit auch Menschen motivieren können, die sich für Live-Literatur interessieren und überlegen, sich auch einmal auf die Bühne zu stellen“, sagt Da Vina.Technisch hätten sie und ihre Gesprächspartnerinnen die Aufnahmen so einfach wie möglich umgesetzt, in Ermangelung von Equipment manchmal auch nur mit Headset. „Man hört teilweise Unterschiede bei den einzelnen Folgen, was die Tonqualität angeht. Manchmal klingt es auch einfach wie ein nettes Telefonat, dem man lauschen kann, heimlich“, sagt Da Vina: „Aber das macht das Ganze auch authentisch.“
Wer also entspannen möchte, kann das mt dem Podcast „Bühnengeschichten“ gut tun. Die erste Folge mit Sarah Bosetti wurde bereits veröffentlicht, es folgen weitere mit Fatima Khan, Gerburg Jahnke, Katinka Buddenkotte, Aylin Celik und Carolin Worbs. Neue Folgen erscheinen nun jeden Donnerstag, überall wo es Podcasts gibt.
Christine Brinkmann freut sich über die Zugriffzahlen auf den Podcast. „Wir stoßen vor allem bei unseren Social-Media-Kanälen auf großes Interesse“, sagt die Projektleiterin. Geplant sei auch eine zweite und dritte Staffel. „Die nächsten sechs Folgen wird Patrick Salmen moderieren“, sagt Brinkmann. „Er greift das Thema Satire auf und die Fragen, wie viel Satire darf und wo Grenzen von Satire sind. Das wird immer wieder diskutiert. Ich kann auch schon verraten, dass dann unter anderem der Autor und Kabarettist Frank Goosen dabei ist“, sagt Brinkmann.
Eine weitere Idee sei, den Podcast live auf einer Bühne und mit Publikum aufzunehmen. „Im Zakk oder an anderen Orten“, sagt Brinkmann. „Wenn das irgendwann wieder möglich ist.“ Bis dahin sei der Podcast ein gutes Format, um Themen der Live-Literatur zu besprechen – ohne Präsenzveranstaltung.