Fotorealistische Malerei Kate Waters malt Ölbilder, die wie Fotos aussehen

Düsseldorf · Die kanadische Malerin ist viel unterwegs, arbeitet aber in Düsseldorf. Ihre Werke präsentiert die Galerie Voss.

In dem Ölgemälde „Hot Heads“ fängt Kate Waters Party in einem Straßencafé ein.

Foto: Galerie Voss Düsseldorf

Ein Bade-Urlaub am Mittelmeer, ein Museumsbesuch in der National Gallery in London, Schlendern über die Fifth Avenue in der Nähe des Trump-Tower in Manhattan/New York. Oder eine nächtliche Party in einem Straßencafé in der Nähe von Barcelona… Kate Waters ist viel auf Achse, meist mit der Kamera in der Hand und auf der Suche nach Momentaufnahmen. Letztere bannt die gebürtige Kanadierin in ihrem Atelier in Pempelfort dann mit Öl auf Leinwand. Hyperrealistisch wirken die meisten ihrer Gemälde mit glatten Oberflächen (bis zu 2,30 Meter breit) und Grafiken, die in der Galerie Voss bis zum 21. Dezember zu erwerben sind. Die Galerie an der Mühlengasse 3 präsentiert seit 2000 Kate Waters’ neue Werke im Zwei-Jahres-Turnus. Sie passt genau zum Programm von Galerist Rüdiger Voss, der seit mehr als 25 Jahren auf gegenständliche Malerei setzt. Und zwar mit Erfolg, auch auf vielen Kunst-Messen, rund um den Globus.

Die kanadische Malerin Kate Waters arbeitet in Düsseldorf.

Foto: Galerie Voss Düsseldorf

Einen beträchtlichen Sammlerkreis sprechen auch die fotorealistische Malerei und die handwerkliche Meisterschaft von Kate Waters an. So sind kurz nach der Vernissage die meisten der Ölbilder schon jetzt verkauft. Die Preisspanne reicht von 800 Euro für Siebdrucke und Linolschnitte (mit ähnlichen Motiven) bis zu 24 000 Euro für die Großformate. An ihnen arbeitet die Frau, die an Londoner Kunstakademien ausgebildet wurde und seit gut 30 Jahren in Düsseldorf als Malerin tätig ist, rund fünf Wochen.

Immer wiederkehrende Machart: das Bild im Bild. So stehen in „The Merry-go-Round slows“ Touristen mit Kindern vor dem Riesenbild „Die Hinrichtung der Lady Jane Grey“ – einem Ölbild von Paul Delaroche, das im National Museum hängt. Sie malt das Original des französischen Historienmalers Delaroche (1797-1856), berühmt wegen seiner zahlreichen Napoleon-Porträts, ab und collagiert in das Bild Museumsbesucher von heute – mit Taschen, Mänteln und Saftflaschen, die aus einer Seitentasche herausgucken. Eine ungewöhnliche Atmosphäre schafft Waters dadurch, dass sie Alltags-Details gegenüberstellt zu der schönen Lady mit Augenbinde, die auf ihren Henker wartet. Verstärkt durch satte, leuchtende Farben. Die Brillanz erreicht die Malerin dadurch, dass sie meist die Umrisse zunächst mit Bleistift auf die weiße Leinwand zeichnet und dann mehrere Farbschichten aufträgt.

Auf gleißendes Abendlicht und wohlige Ruhe setzt sie in „It’s about Time“ – Badetouristen in Schwimm-Dress stehen – einige mit dem Rücken zum Betrachter – am Meer, auf Sand oder Felsen. Es ist der Strand des kleinen katalonischen Dorfs Selva del Mar an der Costa Brava. Ein Ausschnitt daraus (Jungen auf dem Felsen) kehrt wieder auf dem mittleren Format „Worlds End“.

Aber auch auf Linolschnitten und originellen Mischtechniken erzielt sie ähnliche Stimmungen. Eine Reihe von Vintage-Impressionen nennt sie „Forgotten Places“. Und führt in alte Hotels der Belle Epoque, wie man sie aus Brüssel oder Paris kennt. Arkaden, Salons oder Bars zur Tea-Time oder abends zum Dinner sind überwiegend in Schwarz-Weiß gehalten. Stilecht wirkt das; denn die ach so schöne alte Pracht (von vor über 100 Jahren) würde kaum Leuchtfarben ertragen. So vermeidet sie zwar Kitsch, hat aber viel übrig für Nostalgie. Zu sehen ebenfalls auf der Tusche-Arbeit „Love Shack“ – mit einem amerikanischen Straßenkreuzer der 70er Jahre in idyllischer Landschaft.

Kate Waters „Love Shacks and other Hideouts“. Galerie Voss, Mühlengasse 3. Di.-Fr. 10-18 Uhr, Sa. 11-14 Uhr. Tel: 0211/134982.