Düsseldorfer Heine-Institut: Schlossdame für Heinrich Heine

Sabine Brenner-Wilczek wird Nachfolgerin von Joseph A. Kruse.

Düsseldorf. Keine Heine-Spezialistin, sondern eine Diplom-Archivarin übernimmt die Leitung des Heine-Instituts als Nachfolgerin von Joseph A. Kruse. Es ist Sabine Brenner-Wilczek, die aus diesem Institut hervorgegangen ist und derzeit noch die Schlossdame von Burgfarrnbach in Nürnberg-Fürth ist.

Sie hat Germanistik und Medienwissenschaft in Düsseldorf und als Sokrates-Stipendiatin in Wales studiert und bei Gertrude Cepl-Kaufmann promoviert. Diese war Ex-Assistentin von Manfred Windfuhr, dem Herausgeber der historisch kritischen Heine-Ausgabe. Ihr Thema, die Zeitschrift "Die Rheinlande" zwischen 1900 und 1922, war der Beginn ihrer Forschungen über die rheinische Literatur.

Von 1999 bis 2007 arbeitete sie im Rheinischen Literatur- und Kulturarchiv des Heine-Instituts und als Lehrbeauftragte für den Themenkomplex "Archiv, Museum, Ausstellung" an der Heinrich-Heine-Universität. Von ihr stammen ein "Promotionsratgeber" für Doktoranden und das Buch "Das Rheinland aus dem Dornröschenschlaf wecken" im Grupello-Verlag. Außerdem betreute sie das Datenbankprojekt zur rheinischen Literatur- und Kulturgeschichte.

2007 verabschiedete sie sich aus Düsseldorf mit einer Hommage an Bernd Kortländer, Vize-Chef des Heine-Instituts, zu dessen 60. Geburtstag. In dieser Veröffentlichung ("Das hohe Geistergespräch") schrieb auch Susanne Schwabach-Albrecht (CDU), die jetzt in der Findungskommission saß. Seitdem arbeitet Brenner in Nürnberg-Fürth als Leiterin von Schloss Burgfarrnbach, in dem Archiv, historische Bibliothek und Sammlungen der Stadt Fürth untergebracht sind. Sie leitete zugleich das Stadtmuseum Ludwig Erhard.

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Diese praktische Arbeit gab den Ausschlag für ihre Rückkehr nach Düsseldorf. Sie hat in Fürth 15 Mitarbeiter, sorgt für Ausstellungen und Drittmittel. Im Heine-Institut freut man sich schon auf sie. Sie sei sehr patent und gut gelaunt, sagt Kortländer. Heine-Spezialist Manfred Windfuhr, Mitglied der Findungskommission, rät nun der Stadt: "Sie muss darauf achten, dass der Heine-Bereich gut vertreten ist, wenn Kortländer in Pension geht."

26 Kandidaten hatten sich auf die öffentliche Ausschreibung gemeldet, fünf kamen in die engere Wahl. Gestern wurde Sabine Brenner-Wilczek den Sprechern des Kulturausschusses vorgestellt, wo man ihre Vitalität schätzen lernte. Am 25.Juni soll sie vom Stadtrat ernannt werden.