Kunstfilm Sieben Typen auf der Suche nach Manna

Düsseldorf · Der Düsseldorfer Künstler Thomas Bernstein präsentiert seinen Film „Metating“ in der Blackbox.

 Szene aus dem Film „Metating“ des Düsseldorfer Künstlers Thomas Bernstein.

Szene aus dem Film „Metating“ des Düsseldorfer Künstlers Thomas Bernstein.

Foto: Thomas Bernstein

Thomas Bernstein (62) ist Bildhauer, Zeichner, Aktionskünstler, Sänger und Texter. Er pflegt die Tradition des absurden Theaters. In der Kindheit las er Wilhelm Busch, dessen komische Bewegungsabläufe er liebte. Streiche spielen, sich subversiv geben, das will er auch heute noch. Er produziert Performances als Einmann-Theater oder im Kollektiv. Das Ergebnis wirkt urig, dadaistisch und absurd. Das wird in „Metating“ deutlich, der filmischen Groteske, die nur 21 Minuten dauert und am Sonntag,12 Uhr, in der Black Box, Schulstraße, ihre Premiere hat.

Der einstige Schwegler-Schüler stammt aus Mündersbach im Westerwald. Er liebt die Gegend, fährt sie als Hintergrundpanorama in seinem neuen Produkt immer wieder auf und dankt im Abspann sogar dem Ortsbürgermeister, Jagdpächter und Jagdaufseher der Gemeinde. Doch im nächsten Augenblick veräppelt er die Szenerie, verriegelt sie durch einen verwitterten Holzzaun, hinter dem er  sieben Akteure mit übergestülpten Pappmascheeköpfen wie Kasperfiguren auftreten lässt.

Zum Auftakt gibt es grunzende Laute hinter einem Holzzaun

Der Künstler macht sofort klar, dass es sich um kein Kinderspiel und keine Hochkultur handelt, denn die Personen produzieren grunzende, fast schon archaische Laute. Sie jaulen, gurren und schnarren. Sie zeigen einen schlanken Busen oder Brustansatz. Allesamt haben sie einen Schallschlitz in der Kopfmaske.

Bernstein erzählt, mit welcher Mühsal er in seinem Düsseldorfer Atelier diese Pappköpfe als feuchte, klebrige Zeitungsmasse über Luftballons gestülpt hat. War das Papier getrocknet, stach er mit der Nadel in die Ballons und brachte sie zum Platzen. Später klebte er Kopfschmuck an.

Bei seinem eigenen Auftritt trägt der Künstler eine ausladende Maske, die er als „Picasso-artig“ bezeichnet. Er begrüßt in der filmischen Sequenz seine Masken-Kollegen, gibt ihnen die Hand, übt mit ihnen Handschütteln und versucht, ihnen Kultur beizubringen. Die Frau an seiner Seite spielt die feine Dame. Sie kann die Schrift auf den Papierköpfen lesen, sie ist auf seinem Wissensstand.

Die Szene endet in einem Riesenkauderwelsch. Alle fangen an zu tanzen, recken die Arme gen Himmel, agieren mit langen Bohnenstangen und stechen damit in den Himmel. Sie haben offensichtlich ein großes Verlangen, dass sich der Himmel öffnet. Auf einmal regnen tatsächlich große, rote, nierenförmige Scheiben herab. Zum ersten Mal ragt die Kamera über den Zaun hinweg, und der Zuschauer sieht lauter Nackedeis auf der Wiese herumkrabbeln. Sie schieben sich gegenseitig das Himmelsbrot ins Maul.

Da die Masken aber hoch sind, liegen die Schlitze auf Augenhöhe und versperren den Akteuren die Sicht. Sie haben also nichts von der himmlischen Gnade. Die roten Scheiben fallen aus den Pappköpfen, und die Figuren ziehen enttäuscht von dannen.