Düsseldorfer Kunsthandel in Bewegung
Ferdinand-Ude und Grray haben eröffnet, Reimann-Le Bègue und Hölz schließen.
Düsseldorf. Zwei Galerien haben in diesem Jahr eröffnet, zwei Galerien geben ihre Schließung bekannt. Das ist, alles in allem, positiver als in Köln, wo immer mehr Kunsthandlungen schließen und nach Berlin wechseln.
Patricia Ferdinand-Ude hatte ihre Galerie seit 2002 in Gelsenkirchen zu einigem Ruhm gebracht. So entdeckte sie Gereon Krebber und Jochen Mühlenbrink, außerdem kuratierte sie die Retrospektive von Werner Ruhnau zu seinem 85. Geburtstag im Schauspielhaus Gelsenkirchen. Dann aber entschied sie sich für Düsseldorf wegen der Kunstakademie, der jungen Leute und der vielen Freunde. Noch bevor sie an der Citadellstraße heimisch wurde, erhielt sie die Einladung zur letzten Art Cologne und durfte bei den New Contemporaries, den jungen Zeitgenossen, ausstellen. Nun präsentiert sie Jacek Szubert, einen 31-jährigen Polen, der bei Markus Lüpertz, Jan Dibbets und Peter Doig studiert hat. Er breitet flüchtige Landschaften aus, in denen Vögel ausschwärmen, Häuser aus den Fugen geraten und Farben aufwirbeln. Spielerisch wechselt Szubert zwischen Erscheinen und Verschwinden.
Citadellstraße 10, bis 20.12., 13.30-18Uhr, Sa 12-14 Uhr
Die Galerie Viktor Grray an der Ackerstraße 108 wird als GmbH geführt. Sie bietet in einem ehemaligen Billard-Café auf 220 Quadratmetern Ausstellungsfläche, davon 150 im Erdgeschoss, Gegenwartskunst. Der Galerie-Name ist fiktiv, alle handelnden Personen stammen aus Flingern. Geldgeberin ist Ina Kravtchenko, die in Weißrussland geboren wurde und im Haus der Galerie wohnt. Galerieleiter ist Carsten Reinhold Schulz, der zugleich Konzeptkünstler ist und den Dizzy-Verlag für Hörbücher an der Hoffeldstraße unterhält, in dem etwa Martin Baltscheit zur "Unterhaltung für Deutschland" beiträgt. Um die Verwurzelung in Flingern zu komplettieren: auch der ausstellende Künstler Robert Pufleb stammt aus Flingern.
Der 39-jährige Pufleb, der in Wuppertal Kommunikations-Design studiert hat, zeigt alte Blackbox-Kameras, denen er am Rechner den Sucher und das Objektiv entfernt hat, so dass sie an kühle, klare, aber funktionslose Fremdlinge erinnern. Auf den Schrottplätzen in Nevada und Süddeutschland entdeckte er alte Militärmaschinen, darunter russische Jets und amerikanische Starfighter, die im Foto ebenso ramponiert und ausgemustert wirken wie der Transrapid, dessen Modelle bei ThyssenKrupp in Kassel vor sich hingammeln.
Ackerstr. 108, bis 31.1.2009, di, fr 10-14 + 15-18, mi 14-18, Do 10-14+15-20, sa 10-16 Uhr
Die Halle 6 auf dem Gelände der Hohenzollernwerke war ein Gewinn für Düsseldorf. Eine Riesenhalle, in der gute Kunst sich durchsetzte und mäßige Ware gnadenlos unterging. Nun ist das Grundstück verkauft, die Halle wird abgerissen. Die Galeristin Christine Hölz sucht nach neuen, adäquaten Räumen.
"Quellgold" nennt Luka Fineisen (34) eine Arbeit, sie wirkt wie ein Symbol der aktuellen Wirtschaftskrise. Sie besteht aus einer leeren, schwarzen Geldbörse, aus der ein teigartiger Gießharz aufgestiegen und erstarrt ist. Dieses "Quellgold" erinnert an einen gelblichen Hefeteig mit Blasen und Löchern. Der Betrachter meint, das Ding sei weiterhin im Begriff zu fließen, doch die tatsächliche Bewegung täuscht. Zugleich präsentiert Luka Fineisen romantische Faller-Häuschen für idyllische Spielzeug-Landschaften. Sie hat sie vergoldet und angeschmolzen.
Mit dieser Ausstellung verabschiedet sich die junge, hoffnungsvolle Galerie Reimann Le Bègue nach dreijähriger Aufbauarbeit. Sie hatte kein Risiko gescheut und gern Installationen präsentiert. Doch Sammler lieben nun mal in erster Linie Bilder. Zuletzt konnten die Galeristen die Miete von 500 Euro zuzüglich Nebenkosten kaum noch aufbringen. Der Abgang ist ein Verlust für Düsseldorf. Die Galerie schließt am Samstag.
Hildebrandtstr.11, bis 20.12., do+fr 14-18, sa 12-14 Uhr