Nachruf Bodo Staiger: Ein Pionier der Düsseldorfer Musikszene ist tot

Düsseldorf · Mit "Rheingold" hatte er seine größten Erfolge, vor zwei Jahren wollte er noch einmal durchstarten. Jetzt ist Bodo Staiger im Alter von 70 gestorben.

Bodo Staiger (Rheingold) im Jahr 2008 in seinem Studio an der Corneliusstraße.

Foto: ja/Arend

„Ich bin noch da“, hatte Bodo Staiger der WZ im Juli vor zwei Jahren gesagt, als er nach 33 Jahren Pause wieder ein Rheingold-Album veröffentlicht hatte. Es sollte ein neuer Anfang werden, obwohl der Pionier der Düsseldorfer Musikszene da schon schwer krank war. Am Montag wurde bekannt, dass Bodo Staiger den Kampf gegen seine Krankheit verloren hat. Er ist im Alter von 70 Jahren verstorben.

Wer gewohnt ist, in einem modernen, antiseptischen Studio aufzunehmen, für den wirkte Bodo Staigers Rheinklang-Studio wie eine Hexenküche. Hier waren Regie und Aufnahmeraum noch getrennt, es durfte geraucht werden und es wurden richtige Instrumente eingespielt, wenn es möglich war. 1984 hatte Staiger mit Rheingold zuletzt ein Album vorgelegt. Drei Jahre Zeit hatte der 70-Jährige sich Zeit genommen, um „Im Lauf der Zeit“ aufzunehmen. Auf dem Cover Fotos von alten Mitstreitern des ehemaligen NDW-Pioniers, darunter Marius Müller-Westernhagen, Studio-Legende Conny Plank oder den Lilac Angels, mit denen Staiger ebenfalls Anfang der 70er Jahre eine Platte eingespielt hatte.

„Das Ganze soll ein Rückblick sein, aber kein Rückschritt“, sagte er damals der WZ, „in den letzten Jahren sind sehr viele Freunde und Kollegen gestorben. Ich wollte einfach ein Zeichen setzen: Ich bin noch da. Das Positive ist mir sehr wichtig gewesen. Ich wollte Haltung zeigen gegen den aktuellen Herzschmerz. Und ich wollte ein Album machen, das eine eigene Seele hat.“

Viele Jahre lang hatte sich Staiger zuvor ins Studio zurückgezogen. Als 18-Jähriger hatte er mit Marius Müller-Westenhagen die Band „Harakiri Whoom“ gegründet, später gehörte er zu den Pionieren der elektronischen Musik in Düsseldorf. Mit „Rheingold“ veröffentlichte er drei Alben, die auch kommerziell erfolgreich waren, unter anderem mit dem NDW-Hit  „Dreiklangsdimensionen“.

Viele seiner ehemaligen Mitstreiter sind erschüttert. „Bodo ist einer der wirklich feinen und sanften Charaktere von E-City. Er war ein großer Beobachter der Musikszene und ein bescheidener und talentierter Musiker, Gitarrist, Komponist, Produzent etc. Wir hatten beide eine lange Geschichte mit Klaus Dinger und wir wurden nie müde, über Klaus, Conny, Gitarren oder Rhythmus-Maschinen zu sprechen“,  so sein langjähriger Weggefährte Rüdiger Esch.