Fotokunst Grieger: „Ein Sponsor muss sensibel sein“
Das Unternehmen für Bildbearbeitung greift Akademie-Studenten unter die Arme.
Düsseldorf. Bei dem Namen Grieger fällt den meisten Menschen erst einmal gar nichts ein. In der Kunstszene hingegen gibt es Fotografen, die sich ihr Arbeitsleben ohne das Unternehmen gar nicht mehr vorstellen können. Gursky, Struth, Ruff — die Großen geben ihre Werke in den Düsseldorfer Betrieb für digitale und analoge Bildtechnik. Ein Kunstprofessorin aus Mailand nutzte die Werkstatt zuletzt für eine Exkursion. Sie rief Geschäftsführer Markus Hoffmann an und sagte ihm: „Wir wollen sehen, welches Labor hinter dem ,Roten Bulli’“ steckt. Die Italienierin wusste, dass die Fotoausstellung, die während der Quadriennale lief, viele von Hoffmanns Kunden barg.
Jetzt taucht der Namen des Unternehmens wieder auf: Es finanziert die 70 Plakate zur aktuellen Foto-Schau im NRW-Forum „State of the Art“, die Freitag im NRW-Forum eröffnet wird. Die Unterstützung dieser Ausstellung ist nicht der erste Auftritt Griegers als Sponsor. Angesichts der prominenten Kunden agiert man jedoch stets und in allen Bereichen diskret.
„Das Kunstsponsoring ist eine sensible Sache“, sagt Hoffmann, der vor zwei Jahren als Geschäftsführer in das Unternehmen kam. Von Anfang an jedoch, also seit mehr als 40 Jahren, werden Kunststudenten von Akademie und Fachhochschule bei ihrer Arbeit unterstützt. Sie zahlen Sonderpreise, und wenn es nicht anders geht, übernimmt Grieger den Transport großformatiger Bilder zur Ausstellungen. „Wir entscheiden jedes Anliegen individuell“, sagt Hoffmann. Und ja, natürlich geschehe dies auch zur Kundenneugewinnung.
Denn ihm, der sich seit seiner Jugend für Kunst interessiert, und seinen Kollegen wird täglich bewusst, mit welchen Talenten sie es zu tun haben. „Wir sehen, dass Düsseldorf einen Nährboden bietet für die kommenden Generationen der Fotokünstler.“ Ein Photo-Weekend der Galerien, wie es am Samstag zum ersten Mal stattfindet, sei überfällig. Und erweiterbar, meint er. „Es könnte um Lichtprojektionen und Videoinstallationen ergänzt werden. Bands könnten spielen.“
Vor allem aber hofft er, dass ein solches Wochenende zu einer festen Einrichtung in Düsseldorf wird. „Soweit es für uns machbar ist, kann ich mir auch vorstellen, dass wir uns bei weiteren Veranstaltungen einbringen“, sagt Hoffmann mit Blick auf ein mögliches Sponsoring. „Aber es muss zu uns passen. Wir finanzieren nicht den Champagner für eine Vernissage.“